Auf der gestern (Mittwoch) von den Vereinten Nationen, Schweden und der Schweiz ausgerichteten hochrangigen Geberkonferenz für Jemen hat die Europäische Kommission Hilfe in Höhe von 154 Mio. Euro für 2022 angekündigt, um die hilfsbedürftigsten Menschen in Jemen zu unterstützen. Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben insgesamt mehr als 371 Mio. Euro zugesagt und so ihre Entschlossenheit gezeigt, dazu beizutragen, die dramatische Finanzierungslücke in dieser Krise zu schließen. Der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarčič‚ erklärte: „Im vergangenen Jahr ist der Konflikt in Jemen noch gewalttätiger geworden. Nichts kann gezielte Angriffe auf Zivilpersonen oder willkürliche Angriffe rechtfertigen. Ich appelliere an alle Konfliktparteien, die Zivilbevölkerung zu schützen und es humanitären Helferinnen und Helfern zu ermöglichen, zu den Menschen in Not zu gelangen. Die EU wird Jemen weiterhin zur Seite stehen und sich für eine auf klaren Grundsätzen beruhende und verantwortungsvolle humanitäre Hilfe einsetzen.“
Die zusätzlichen EU-Mittel werden eingesetzt, um den dringendsten Bedarfs infolge der Krise zu decken und die Bemühungen um eine friedliche Beilegung des Konflikts zu unterstützen. Mit der humanitären Hilfe in Höhe von 135 Mio. Euro wird lebensrettende Hilfe bereitgestellt, insbesondere für ausreichende und gesunde Ernährung, Wasserversorgung, Unterkünfte und Gesundheitsversorgung, sowie humanitärer Schutz für vertriebene Jemeniten und für vom Krieg und seinen Folgen betroffene bedürftige Bevölkerungsgruppen. Der Friedensprozess unter Führung der Vereinten Nationen wird mit 14 Mio. Euro an Entwicklungshilfe und 5 Mio. Euro aus den außenpolitischen Instrumenten unterstützt.
Jutta Urpilainen‚ EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, erklärte: „Die EU unterstützt die Resilienz der Menschen in Jemen mit langfristiger Entwicklungshilfe. Der EU kommt bei der Lösung des Konflikts eine strategische Rolle zu. Deswegen wollen wir Jemen dabei helfen, den Übergang von der Krise zur Erholung zu gestalten. Jedoch wird nur ein dauerhafter Frieden die dringend benötigten Aussichten auf Erholung und Wachstum mit sich bringen. Aus diesem Grund ist ein Teil der heute angekündigten Mittel für die Unterstützung des Friedensprozesses unter Führung der Vereinten Nationen und für die Friedensförderung auf lokaler Ebene im ganzen Land bestimmt.“
Die humanitäre Lage in Jemen verschlechtert sich nach dem bereits sieben Jahre andauernden Konflikt weiter. Mehr als 20 Millionen Menschen brauchen humanitäre Hilfe, die akute Ernährungsunsicherheit nimmt weiter zu und mehr als 8 Millionen Kinder benötigen Zugang zu Bildung.
Hintergrund
Der Konflikt in Jemen begann vor sieben Jahren. Es sind vermehrte Kampfhandlungen zu beobachten und die humanitäre Krise in Jemen ist weiterhin eine der größten humanitären Krisen weltweit. Zwei Drittel der Bevölkerung Jemens, d. h. etwa 20 Millionen Menschen, sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. 17,4 Millionen Menschen haben nicht genügend Nahrungsmittel und der Anteil der unterernährten Menschen in Jemen zählt zu den höchsten der Welt.
Die humanitäre Lage ist aufgrund der anhaltenden Gewalt gegen Zivilisten, des Zusammenbruchs der staatlichen Institutionen und der Wirtschaftskrise katastrophal. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen im ganzen Land gefährden nach wie vor die Zivilbevölkerung und führen zu Vertreibungen sowie zur Zerstörung von Infrastrukturen wie Krankenhäusern und Schulen. Da das Gesundheitswesen zusammengebrochen ist, haben 20 Millionen Menschen keinen angemessenen Zugang zu Gesundheitsdiensten. Schätzungsweise 8 Millionen Kinder – darunter 2 Millionen Kinder, die überhaupt keine Schulbildung erhalten – benötigen sichere Bildungsmöglichkeiten.
Da sich die Wirtschaftslage im ganzen Land verschlechtert, verlieren immer mehr Menschen ihre Existenzgrundlage, sodass sie sich Nahrungsmittel und sonstige Grundbedarfsgüter kaum noch leisten können. Die Einfuhr von Nahrungsmitteln, Treibstoff und Arzneimitteln ist nur begrenzt möglich, was zu Engpässen und hohen Preisen führt. Auch die Bereitstellung von humanitärer Hilfe und Entwicklungshilfe ist nach wie vor sehr erschwert.
Seit Beginn des Krieges im Jahr 2015 hat die EU einen Beitrag von über 1,2 Mrd. Euro geleistet, um auf die Krise im Jemen zu reagieren.
EU-Kommission / 17.03.2022