Vor 50 Jahren veröffentlichte der Club of Rome seinen Bericht „Grenzen des Wachstums“. Seither haben sich Klimakrise, Artensterben und der steigende Ressourcenverbrauch der Menschen um ein Vielfaches verschärft. Es geht um nichts weniger als um den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Die Menschheit muss endlich begreifen, dass es die Erde nur einmal gibt.
„Wir müssen unseren Ressourcenhunger drastisch zügeln“, erklärt Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Wir müssen schnellstmöglich aus Kohle, Öl und Gas aussteigen. Das führt uns die aktuelle Lage zusätzlich vor Augen. Statt der Abhängigkeit von fossilen Importen brauchen wir einen möglichst dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Der Energieverbrauch muss insgesamt gesenkt werden, insbesondere die energieintensive Produktion von umweltschädlichen Produkten wie Düngemitteln und Plastik.“
Angesichts von Klimakrise, Artensterben und der geopolitischen Erpressbarkeit Deutschlands fordert der BUND die Bundesregierung auf, die nötige sozial-ökologische Wende entschieden und konsequent herbeizuführen. „Das Ausmaß von Klima- und Biodiversitätskrise sind heute um ein Vielfaches deutlicher, als es sich bereits vor 50 Jahren abzeichnete. Die Belastungsgrenzen unseres Planeten sind weit überschritten. Und mit ihnen steigt die soziale Ungleichheit weltweit. Sozialer Ausgleich und Teilhabe sind für ein Gelingen der Transformation unsere Gesellschaft entscheidend“, so Bandt.
Deutschland kann und muss zeigen, wie Wohlstand und Lebensqualität mit deutlich weniger Ressourcen- und Energieverbrauch sehr gut vereinbar sind. Produktion und Konsum müssen sich daran orientieren. Im Koalitionsvertrag der Ampelregierung und der Eröffnungsbilanz Klimaschutz sind gute Ansätze enthalten. In enger Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ressorts muss die Bundesregierung nun zügig handeln.
„In den nächsten vier Jahren muss die Bundesregierung das Ruder herumreißen und die zentralen Weichen stellen. Eine zukunftsfähige Entwicklung unseres Planeten ist mit weiterem ungebremsten Wirtschaftswachstum, wie wir es bislang kennen, nicht vereinbar“, so der BUND-Vorsitzende. „Wohlstand und Lebensqualität sind auch mit weniger Ressourcenverbrauch möglich.“
Richtigerweise hat die Bundesregierung sich vorgenommen, den Primärressourcenverbrauch zu senken. Sie muss noch dieses Jahr ein Ressourcenschutzgesetz auf den Weg bringen. Dieses muss verbindliche Obergrenzen für den Ressourcenverbrauch enthalten. Aber allein mit einem solchen Gesetzt ist es nicht getan. Bandt: „Glaubwürdig wird die Bundesregierung dann, wenn ‚Ressourcen sparen‘ zum Leitbild für das Handeln der gesamten Regierung wird. Jedes Ministerium muss seinen Beitrag leisten, um den Raubbau an unseren natürlichen Lebensgrundlagen zu stoppen.“
Zentral für die Ressourcen- und Energiewende ist auch der Umbau der Mobilität. Der BUND fordert die Koalitionäre auf, keine neuen Fernstraßen zu bauen. „Erhalt statt Neubau muss im Verkehrssektor gelten. Darin liegt ein wesentlicher Beitrag, um den Flächenverbrauch bis zum Jahr 2030 auf netto Null zu senken. Statt unsere Zukunft zuzubauen, muss es darum gehen, die natürlichen Lebensräume zu erhalten und Teilhabe und eine faire bezahlbare Mobilität für alle Menschen zu schaffen“, so der BUND-Vorsitzende abschließend.
BUND / 02.03.2022