Pandemiebedingt musste der Antrittsbesuch mehrfach verschoben werden. „Mit Frankreich verbindet uns eine enge Freundschaft. Paris als erster Antrittsbesuch ist daher nicht nur eine gute Tradition, es ist mir auch persönlich sehr wichtig“, so Özdemir. Mit seinem Amtskollegen sprach der Bundesminister intensiv über Hilfsmaßnahmen für die Ukraine, die Folgen des russischen Angriffskrieges auf die globalen Agrarmärkte, die Versorgungslage in der EU und der Welt, sowie die europäische Landwirtschaft.
Bundesminister Özdemir: „Was mich und meinen Kollegen Denormandie umtreibt, ist die Sicherstellung der Versorgung der ukrainischen Bevölkerung. Wo immer es geht, werden wir hier helfen und in unseren Bemühungen nicht nachlassen. Das ist ein klares Signal, das wir gemeinsam setzen wollen.
Gleichzeitig hat der Angriffskrieg Russlands Auswirkungen auf die europäische und internationale Versorgungssicherheit. Wir müssen hier pragmatisch handeln. Das kann aber nicht bedeuten, einfach die alten Konzepte wieder aus der Schublade zu holen und die Krise in der Ukraine gegen die Klimakrise und das Artensterben auszuspielen. Das ist nicht zu Ende gedacht, denn Klima- und Artenschutz sind zwingende Grundlagen der Ernährungssicherung. Umso mehr freue ich mich, dass wir uns einig sind, dass die Ziele des Green Deals und der Farm-to-Fork-Strategie nicht in Frage gestellt werden.“
Die beiden Minister betonten in diesem Zusammenhang, dass eine Veränderung hin zu geschlossenen Kreisläufen und nachhaltiger Produktion nötig sei. Dabei sei vor allem die Fortentwicklung einer europäischen Eiweißpflanzenstrategie sinnvoll.
Özdemir: „Die klare Lehre aus der jetzigen Situation für uns und die gesamte EU muss sein, Abhängigkeiten zu verringern. Dazu zählt in erster Linie auch der verstärkte Anbau von Leguminosen. Zum einen als Futtermittel, zum anderen aber auch, um tierische Proteine zu ersetzen und mehr pflanzliche Proteine für die menschliche Ernährung zu erzeugen.“
Zudem verständigten sich Özdemir und Denormandie auf einen noch engeren Austausch zwischen deutschem G7-Vorsitz und der französischen EU-Ratspräsidentschaft – insbesondere zum Thema der Versorgungssicherheit. Weitere Schwerpunkte des Austauschs zwischen Özdemir und Denormandie waren die noch abzuschließenden Prioritäten der laufenden französischen Ratspräsidentschaft im Agrarbereich, sowie die Vorhaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums in der laufenden Legislaturperiode.
BMEL / 28.03.2022
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