Die beiden Buchstaben SL sind das weltbekannte Kennzeichen und die Auszeichnung einer einzigartigen Mercedes-Benz Sportwagentradition: Seit 70 Jahren steht das Kürzel für „Super-Leicht“ und damit für sportliches Autofahren – vom 300 SL Rennsportwagen (W 194) aus dem Jahr 1952 bis zum jüngsten SL der Baureihe 232 der Sportwagen- und Performancemarke Mercedes-AMG. Der Urvater W 194 bleibt dem Motorsport vorbehalten, doch damit transportiert er einen wichtigen Markenwert von Mercedes-Benz: Als ältester Luxusautomobilhersteller der Welt leistet sich die Marke in vielen Epochen Engagements im Motorsport – und ist dabei höchst erfolgreich. Ab dem Seriensportwagen 300 SL Coupé (W 198) sind dann Sportlichkeit, Luxus und Lifestyle die Attribute jedes SL.
Alle Generationen dieser glanzvollen Ahnenreihe schreiben dabei ihre eigenen Kapitel in der ununterbrochenen Erfolgsgeschichte. Diese einzigartige Historie erzählt das Mercedes-Benz Museum mit der Sonderausstellung „Faszination SL – seit 70 Jahren ein Traumwagen“: www.mercedes-benz.com/sl-sonderausstellung. Die Ausstellung ist noch bis zum 9. Oktober 2022 im Collectionsraum 5 zu sehen und umfasst zehn SL-Sportwagen aus sieben Jahrzehnten, vom ältesten erhaltenen 300 SL Rennsportwagen (W 194) bis zum neuen Mercedes-AMG SL der Baureihe 232.
Sportlichkeit in den Genen
Am 12. März 1952 präsentiert Mercedes-Benz den 300 SL (W 194), ein reines Motorsportfahrzeug. Mit ihm gewinnt die Marke vier von fünf Rennen in der Saison: die Sportwagenrennen in Bern (Dreifachsieg) sowie auf dem Nürburgring (Vierfachsieg), die 24 Stunden von Le Mans (Doppelsieg) und die III. Carrera Panamericana in Mexico (Doppelsieg). Bei der Mille Miglia, sie ist der erste Renneinsatz damals, sind es die Plätze zwei und vier. Für die Saison 1953 entsteht der Rennsportprototyp W 194/11. Wegen der Vorbereitungen für den Einstieg in die Formel 1 kommt er nicht mehr zum Einsatz, ist aber ein wichtiger Technikschritt auf dem Weg zu den Rennwagen (W 196 R) und Rennsportwagen (W 196 S) in den Jahren 1954 und 1955.
Schnell werden Rufe nach einer Serienversion des erfolgreichen Rennfahrzeugs laut. Mercedes-Benz reagiert und präsentiert schon 1954 den Seriensportwagen 300 SL Coupé (W 198), den legendären „Flügeltürer“. Nur 1.400 Exemplare des begehrten Sportwagens mit den charakteristischen, wegen des Gitterrohrrahmens am Dach angeschlagenen Türen werden gebaut. Heute erreichen die Fahrzeuge Preise deutlich jenseits von einer Million Euro.
Zeitgleich mit dem „Flügeltürer“ stellt die Marke 1954 den Mercedes-Benz 190 SL vor, konzipiert als eleganter, offener Sportwagen. Neben dem Supersportwagen 300 SL ist der äußerlich ebenfalls sehr sportlich wirkende Roadster ein Fahrzeug mit umfassendem Komfort selbst für große Reisen bei hohen Reisegeschwindigkeiten.
1957 folgt der 300 SL Roadster (W 198) auf das „Gullwing“-Coupé. Wie sein Vorgänger ist auch dieses Fahrzeug auf Initiative des US-Importeurs Maximilian E. Hoffman entstanden. Technisch entspricht der Roadster weitgehend dem Coupé. Durch Modifikation der Seitenteile des Gitterrohrrahmens kann die Einstiegshöhe nun aber so weit reduziert werden, dass sich normale, vorn angeschlagene Türen realisieren lassen.
1963 löst der 230 SL (W 113) sowohl 300 SL Roadster wie auch 190 SL ab. Er überzeugt mit Sportlichkeit, Komfort sowie Sicherheit und ist seitdem wegweisend für die SL-Tradition. Das optionale Hardtop mit hohen Scheiben und dem von schmalen Säulen getragenen Dach erinnert durch seine nach innen gewölbte Form an asiatische Tempelbauten. Das bringt dem W 113 den Beinamen „Pagode“ ein.
Die SL der Baureihe R 107 haben im Frühjahr 1971 Premiere. Erstmals in der Geschichte des Mercedes-Benz SL arbeiten in den Typen 350 SL und 450 SL Achtzylindermotoren. 1974 folgt der 280 SL mit Sechszylindermotor, damit sind erstmals drei Motorisierungen im Programm. Die Baureihe strahlt Eleganz und Solidität aus. Das Crashverhalten des offenen Zweisitzers ist seiner Zeit weit voraus. Der R 107 wird 18 Jahre lang gebaut – ein Rekord.
Sieben Jahrzehnte SL – eine ebenso umfassende Technologiegeschichte
Auf dem Genfer Auto-Salon des Jahres 1989 präsentiert Mercedes-Benz dann die nächste Generation, den SL der Baureihe R 129. Branchenprägend ist der automatische Überrollbügel, der selbst bei geschlossenem Hardtop innerhalb von nur 0,3 Sekunden hervorschnellt. Mit dem Fahrzeug trifft die Marke ins Schwarze: Schon bald ist die Produktionskapazität ausgelastet. Die Kunden nehmen teilweise mehrjährige Lieferfristen in Kauf. Legendär sind die Zwölfzylinder-Spitzenmodelle 600 SL/SL 600 (290 kW/394 PS) sowie SL 73 AMG mit 7,3-Liter-V12-Motor und 386 kW (525 PS).
2001 hat die nächste SL-Generation mit dem internen Kürzel R 230 Premiere. Ihre auffälligste Neuerung ist das Variodach aus Stahl: Erstmals in der Geschichte des Mercedes-Benz SL ermöglicht es ein offenes Fahrzeug und ein Coupé in einem. Das Design der Baureihe R 230 vereint über markante Details Tradition und Zukunft. Der AMG Anteil wächst in dieser SL-Generation deutlich: Fast ein Drittel aller R 230 haben AMG Motoren. Die Spitze markiert der SL 65 AMG Black Series mit 493 kW (670 PS).
Im Januar 2012 wird zum 60. Geburtstag des SL auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit die Baureihe R 231 präsentiert. Ein Schwerpunkt der Neukonstruktion liegt auf der Gewichtsreduzierung des Sportwagens über zahlreiche Maßnahmen. Auf Wunsch erhältlich: MAGIC SKY CONTROL, das Glasdach mit einstellbarer Tönung und Transparenz.
Der neue Mercedes-AMG SL (R 232) ist die jüngste Neuauflage einer Ikone. Die Sportwagen- und Performancemarke stellt ihn 2021 vor. Mit klassischem Stoffverdeck und sportlichem Charakter fügt er sich nahtlos in die glänzende Historie ein. Gleichzeitig ist der luxuriöse Roadster als 2+2-Sitzer besonders alltagstauglich und bringt seine Leistung erstmals mit Allradantrieb auf die Straße. Die umfangreiche Technologieausstattung umfasst Highlights wie beispielsweise das AMG ACTIVE RIDE CONTROL Fahrwerk mit aktiver Wankstabilisierung, eine Hinterachslenkung, die auf Wunsch erhältliche AMG Keramik-Hochleistungs-Verbundbremsanlage oder das serienmäßige DIGITAL LIGHT mit Projektionsfunktion. Als konsequentes Performance-Luxury-Modell hat Mercedes-AMG in Affalterbach den SL komplett eigenständig entwickelt. Den Auftakt zum Marktstart machen zwei Modelle mit AMG V8-Biturbomotor.
Mercedes-Benz Museum GmbH / 17.03.2022
Foto: Mercedes-Benz Museum GmbH