Vielschichtige Krisen prägen das Leben der Menschen im Sudan. Immer wieder bedrohen Extremwetter-Ereignisse die Bevölkerung. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) wird den Sudanesischen Roten Halbmond dabei unterstützen, das Konzept der vorausschauenden humanitären Hilfe, „Forecast-based Financing“ (FbF), im Land zu etablieren. Das dreijährige Projekt wird von der Deutsche Bank Stiftung finanziert.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass wir die erfolgreiche und verlässliche Partnerschaft mit der Deutsche Bank Stiftung fortsetzen können“, sagt DRK-Generalsekretär Christian Reuter. „Bereits in den vergangenen drei Jahren hat sie uns bei der Einführung von Maßnahmen des Forecast-based Financing in Kirgistan und Tadschikistan großzügig unterstützt.“
„Das Pilotprojekt in Zentralasien hat verdeutlicht, dass mit Forecast-based Financing eine gute Methode entwickelt wurde, Katastrophenprävention nachhaltig in lokalen Gemeinden zu verankern“, erklärt Geschäftsführerin Dr. Kristina Hasenpflug das Engagement der Deutsche Bank Stiftung. “Über drei Jahre lang konnten wir die Entwicklungen begleiten und uns von den positiven Effekten der vorausschauenden humanitären Hilfe überzeugen. Diese Erfahrung hat uns darin bestärkt, auch das neue Projektvorhaben des DRK im Sudan zu ermöglichen.“
Vorausschauende humanitäre Hilfe ist ein zentrales Thema, dessen Bedeutung vor allem im Hinblick auf Klimaveränderungen und komplexere Krisenlagen weiter zunimmt. Ziel ist es, Katastrophen und ihre Auswirkungen auf Basis von detaillierten Wettervorhersagen und Risikoanalysen möglichst genau vorherzusagen, vorrausschauend mit Hilfsmaßnahmen zu reagieren und so menschliches Leid zu minimieren. Im Rahmen des Projektes im Sudan werden zunächst Überschwemmungen untersucht. Dabei arbeiten die Schwestergesellschaften eng mit Wetterdiensten, Forschungseinrichtungen sowie der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften und dem Rotkreuzklimazentrum zusammen. „Je besser wir das Zusammenspiel von Unwetter- und Bedarfslagen verstehen, desto schneller können Menschen künftig schon vor einer Katastrophe wichtige Unterstützung erhalten“, sagt Reuter.
Der Sudan gehört zu den Ländern, in denen sich der Klimawandel am gravierendsten auswirkt: steigende Temperaturen und variable Niederschlagsmengen sorgen für mehr Dürren und Überschwemmungen. Fast die Hälfte der Sudanesinnen und Sudanesen lebt unterhalb der Armutsgrenze, mehr als 14 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Da die Bevölkerung viele wetterbedingte wiederkehrende Katastrophen kaum bewältigen kann, gilt der Sudan als eines der von Naturrisiken am meisten bedrohten Länder.
DRK / 21.02.2022
Foto: DRK