9. März 1997 – vor 25 Jahren: erster Sieg der neuen Silberpfeile
Zwei Jahre wartet die seit 1995 bestehende Allianz von McLaren und Mercedes auf diesen Erfolg: Am 9. März 1997 siegt David Coulthard beim Großen Preis von Australien, schlägt dabei Michael Schumacher im Ferrari und außerdem seinen eigenen Teamkollegen Mika Häkkinen. Markant die Farbe des McLaren-Mercedes MP4/12: Sein Silber-Weiß statt des bisherigen Weiß-Rots knüpft an frühere Erfolgsepochen der Mercedes-Benz Silberpfeile an.
Kurz zuvor, gegen Ende der Saison 1996, besucht McLaren-Chef Ron Dennis nach vielversprechenden Testfahrten mit dem von Adrian Newey konstruierten Rennwagen in Stuttgart das Mercedes-Benz Vorstandsmitglied Professor Jürgen Hubbert und Motorsportchef Norbert Haug, um die Zielsetzungen der neuen Saison festzulegen. „It is coming, I can smell it“, prophezeit der Brite, wie Hubbert später berichtet und ergänzt: „Und was geschieht? David Coulthard gewinnt in Australien gleich das erste Rennen.“ 1998 und 1999 folgen für Mika Häkkinen im McLaren-Mercedes zwei Weltmeistertitel in Folge, den dritten erringt Lewis Hamilton 2008 für dieses Team mit einem Punkt Vorsprung – nachdem er 2007 in seinem ersten Formel-1-Jahr die Meisterschaft um nur einen Punkt verpasst hat. Norbert Haug erinnert sich: „In den 1990er- und frühen 2000er-Jahren gibt es außer Ferrari keine Werksteams in der Formel 1, sondern nur Motorenpartnerschaften. Diese Ära ist ein extrem wichtiger Teil der Motorsporthistorie von Mercedes-Benz und hat die aktuelle Hochzeit der Werks-Silberpfeile erst möglich gemacht.“
15. April 2012 – vor zehn Jahren: erster Sieg des jungen Werksteams in der Formel 1
Ab der Saison 2010 tritt Mercedes-Benz wieder mit einem Werksteam in der Formel 1 an – 55 Jahre nach dem Rückzug der Silberpfeile am Ende der Saison 1955. Die Fahrer: Rekordweltmeister Michael Schumacher sowie Nico Rosberg. Bis zum ersten Sieg vergehen mehr als zwei Jahre, doch vor zehn Jahren ist es dann so weit: Am 15. April 2012 gewinnt Nico Rosberg für AMG Petronas F1 den Großen Preis von China in Shanghai vor den McLaren-Mercedes Teamkollegen Jenson Button und Lewis Hamilton. Damit stehen die Fahrer von drei Rennwagen mit Mercedes-Benz Antrieb auf dem Podium – gemeinsam mit Motorsportchef Norbert Haug, der für das Team den ersten Pokal der Werks-Silberpfeile der Neuzeit in Empfang nimmt.
Die Vorgeschichte: 2009 wird das Team von Ross Brawn mit dem Brawn GP01 und einem Motor von Mercedes-Benz Konstrukteursweltmeister, und Jenson Button gewinnt die Weltmeisterschaft. Ein Erfolg ist bereits früh abzusehen. Daher schlägt Haug Mitte 2009 dem Vorstand vor, das Team zu übernehmen – was dann zum Jahresende passiert. Wenige Monate später tritt es als Werksteam in silberner Livree an.
„Zu diesem Zeitpunkt arbeiten die Techniker längst an der neuen Motorengeneration mit zwei Hybridsystemen, wie sie seit 2014 und heute noch als sogenannte Power-Units zum Einsatz kommen. In einer äußerst fruchtbaren Kooperation konnte die Serie dabei vom Motorsport lernen und der Motorsport von der Serie – ein wunderbares Beispiel für nützliche Entwicklungsschritte im Renntempo“, erzählt Haug. Als diese Systeme 2014 mit einem Jahr Verspätung, weil die Konkurrenten noch nicht so weit waren, in die Formel 1 eingeführt werden, steht das Werksteam bereit für die erfolgreichste Epoche der mehr als 125 Jahre währenden Motorsportgeschichte von Mercedes-Benz: Bis 2021 gewinnt das Mercedes-AMG Petronas F1 Team mit Lewis Hamilton und Nico Rosberg sieben Fahrerweltmeisterschaften in Folge und wird sogar acht Mal hintereinander Konstrukteursweltmeister.
19. April 1962 – vor 60 Jahren: Geburtstag von Al Unser jr.
Al Unser jr. stammt aus einer Rennfahrerdynastie. Sein Vater gewinnt viermal die 500 Meilen von Indianapolis. Ihm selbst gelingt dies zweimal. Zwischen 1982 und 1997 feiert der Rennfahrer aus Albuquerque in der amerikanischen IndyCar-/Champ-Car-Serie 31 Siege und wird zweimal Meister. Am 19. April 2022 wird Al Unser jr. 60 Jahre alt.
Seinen wohl spektakulärsten Erfolg feiert Unser jr. 1994 mit dem Team von Roger Penske. Der Rennwagen PC 23 wird vom Mercedes-Benz Motor 500I angetrieben. Heute ist der Motor als Exponat des Mercedes-Benz Museums im Raum Mythos 7: Silberpfeile – Rennen und Rekorde zu sehen. Er wird nur ein einziges Mal eingesetzt, das jedoch mit durchschlagendem Erfolg.
Der V8-Turbomotor leistet rund 752 kW (1.024 PS), rund 150 kW (204 PS) mehr als bei der Konkurrenz. Denn Penske hat einen Passus im Regelwerk entdeckt, der seriennahen Motoren mit bis zu 3,4 Litern Hubraum Chancen gegenüber den 2,65-Liter-Rennmotoren einräumen soll. Eine perfekte Herausforderung für Mario Illien, von 1993 bis 2005 für die Formel-1-Motoren von Mercedes-Benz verantwortlich. Der Schweizer konstruiert den überlegenen 500I, und Al Unser jr. gewinnt die „Indy 500“. „Der Motor und damit der Sieg von 1994 ist zweifellos eines der größten Meisterwerke von Mario Illien und seinem Partner Paul Morgan“, würdigt der damalige Motorsportchef Norbert Haug. „Gleich nach dem Rennen wird das Reglement geändert. Aber das war uns schon vor dem Start klar.“
7. Mai 1952 – vor 70 Jahren: Geburtstag von Stanley Dickens
Im Gegensatz zur Formel 1 stehen viele gute und erfahrene Rennfahrer in den Sportwagen- und GT-Serien nur selten im Rampenlicht. Wenn allerdings ein passendes Team und ein wenig Rennglück zusammenkommen, ist auch ihnen der ganz große Erfolg vergönnt. In diese Kategorie fällt der Schwede Stanley Dickens, der am 7. Mai 2022 seinen 70. Geburtstag feiert. Weil sich für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans meist drei statt zwei Fahrer das Cockpit teilen und der Mercedes-Benz Partner und Rennstallchef Peter Sauber 1989 zudem drei statt zwei Sauber-Mercedes C9 einsetzt, verpflichtet er auch Dickens und Manuel Reuter. Sie werden dem erfahrenen Jochen Mass zugeteilt.
Die silberfarbenen Sportwagen mit dem bärenstarken Achtzylinder-Turbomotor von Mercedes-Benz belegen die Plätze eins, zwei und fünf. Als sie im Formationsflug über die Ziellinie fahren, stehen Jochen Mass/Stanley Dickens/Manuel Reuter als Sieger fest. Zweite werden Mauro Baldi/Kenny Acheson/Gianfranco Brancatelli und Fünfte Jean-Louis Schlesser/Jean-Pierre Jabouille/Alain Cudini. 1991 fährt Dickens in Le Mans noch einmal für Sauber-Mercedes, der C11 kommt jedoch nicht ins Ziel. Der Rennfahrer startet zwischen 1978 und 2010 bei genau 111 Rennen und erringt Topresultate in Europa, Japan und den USA. Nach dem Ende seiner Rennkarriere arbeitet er als PR- und Marketingberater.
11. Mai 1902 – vor 120 Jahren: Exelbergsieg von Mercedes-Lohner-Porsche Rennwagen
Von der Formel 1 bis zur Formel E – auch im Motorsport bewährt sich Elektropower in vielen Rennserien. Sie treibt rein elektrische Rennwagen an oder unterstützt den Verbrennungsmotor in Hybridsystemen. Neu sind diese Ideen nicht, die ersten Erfolge reichen sehr weit in die Automobilhistorie zurück. Vorreiter sind um 1900 die Lohner-Porsche, welche mit unterschiedlichen Verbrennungsmotoren ausgerüstet sind. Bei dieser Konstruktion treibt ein Verbrennungsmotor über einen Generator elektrische Radnabenmotoren in den Vorderrädern an. Aus diesem gemischten Antriebssystem entsteht der Namenszusatz „Mixte“ nach dem französischen Begriff „voitures mixtes“. Später werden ab 1907 unter dem Namen Mercédès Mixte Fahrzeuge der Oesterreichischen Daimler-Motoren-Gesellschaft mit diesem Antriebsprinzip produziert.
Ferdinand Porsche selbst startet am 11. Mai 1902 in einem zweisitzigen Lohner-Porsche mit Mercedes 28-PS-Motor beim Exelbergrennen in Niederösterreich. Dieser Wettbewerb führt über eine Strecke von 4,2 Kilometern und wird zwischen 1899 und 1904 ausgetragen. Auf der Schotterpiste mit Steigungen von vier bis acht Prozent siegt der Konstrukteur, ab 1906 technischer Direktor der Oesterreichischen Daimler-Motoren-Gesellschaft (Austro-Daimler), mit dem Mercedes-Lohner-Porsche in der großen Wagenklasse.
Mercedes-Benz Museum GmbH / 17.02.2022
Foto: Mercedes-Benz Museum GmbH