Am Montag entdeckte die griechische Küstenwache die stark verwesten Leichen von zwei Männern und einer Frau im Meer. Es wird vermutet, dass es sich bei den Toten um Schutzsuchende von einem der Ende Dezember gesunkenen Boote handelt.
Bei einer Serie von Havarien starben Ende Dezember mindestens 30 Schutzsuchsuchende auf dem Seeweg von der Türkei nach Italien. Die Boote waren in der Nähe der Inseln Folegandros, Paros und Kreta gekentert. Direkt nach den Unglücken wurden einige Leichen entdeckt.
Leiche von Kleinkind entdeckt
Am 9. Januar wurde die Leiche eines Kleinkinds vor der Küste in Naxos entdeckt. Wenige Tage zuvor wurden vier Leichen ebenfalls in Naxos und Paros angespült. Diese gehörten zu einem Mann, einer Frau und zwei Mädchen. Das erste Unglück ereignete sich Berichten zufolge am 21. Dezember in der Nähe der Insel Folegandros. An Bord des Bootes befanden sich vermutlich mindestens 50 Personen. Eine Person wurde tot aufgefunden und zwölf Personen, darunter auch Kinder, konnten gerettet werden. Die Geretteten stammten aus dem „Irak (7), Syrien (3) und Ägypten (2)“, berichtete die französische Nachrichtenagentur Agence France Presse (AFP).
Kontrolle der Ägäis führt zu gefährlicheren Routen
Die Boote waren laut dpa auf dem Weg zur Küste Kalabriens in Süditalien. Obwohl die Reise über das Mittelmeer von der Türkei nach Italien viel länger ist, nutzen immer mehr Schutzsuchende diese Route, da die kürzeren Fahrten von der südwestlichen Türkei zu den griechischen Inseln stärker kontrolliert werden.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR vom 23. Januar 2022 sind seit Anfang 2022 nur 190 Menschen auf dem Seeweg und 95 über die Landgrenze nach Griechenland gekommen. Auch im Jahr 2021 waren die Zahlen deutlich niedriger als in den Vorjahren. Im Jahr 2021 wurde der Grenzübertritt von der Türkei nach Griechenland von 4.109 Personen auf dem Seeweg und 4.826 über die Landgrenze registriert. Griechenland hat sich mit EU-Hilfe massiv abgeschottet. Im Januar waren bereits mindestens 19 Menschen an der türkisch-griechischen Grenze erfroren.
Clara-Anne Bünger: „Sterben an der EU-Außengrenze interessiert weder Bundesregierung noch EU“
Angesichts der Toten im Mittelmeer erklärt die Linksparteiabgeordnete Clara-Anne Bünger auf Twitter: „Wieder sind 3 Menschen gestorben, die auf der Flucht in die EU ertrunken sind. Das Sterben an der EU Außengrenze interessiert weder die Bundesregierung noch die EU-Kommission, ansonsten würden sie endlich handeln.“