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Mörder von Deniz Poyraz zeigt keine Reue

Prozess

Im Prozess gegen den Mörder der HDP-Mitarbeiterin Deniz Poyraz in Izmir hat der Angeklagte den Tathergang geschildert und bedauert, nicht noch mehr Menschen getötet zu haben. Die Nebenklage widerspricht der Einzeltäterthese.

In Izmir ist der Prozess gegen den Mörder der HDP-Mitarbeiterin Deniz Poyraz fortgesetzt worden. Die 38-jährige Kurdin ist am 17. Juni 2021 in der HDP-Zentrale in Izmir von dem Angeklagten Onur Gencer, einem bekennenden Faschisten, erschossen worden. Nach dem chaotischen Prozessauftakt Ende Dezember hat am Montag der zweite Verhandlungstag stattgefunden.

Gencer sagte vor Gericht aus, dass er seine Tat nicht bereue. Er behauptete weiter, dass Deniz Poyraz und ihre Familie in illegale Handlungen verwickelt gewesen seien: „Ich möchte, dass gegen Deniz Poyraz und ihre Familie ermittelt wird. Ich glaube, dass Deniz Poyraz für die Tötung einiger Geheimdienstagenten verantwortlich ist.“

Blutiger Angriff mit noch mehr Kadavern“

Auf die Frage des Richters, was der Grund für seinen Angriff gewesen sei, antwortete Gencer: „Um mich zu trösten, um meine Traumata loszuwerden und um mich besser zu fühlen. Ich habe es getan, um die HDP/PKK-Organisation zu stoppen. Ich habe es allein getan.“

In seiner Aussage drückte Gencer seine Unzufriedenheit darüber aus, dass er nur eine einzige Person töten konnte: „Ich war so wütend, dass ich in der Nacht des 16. Juni nicht schlafen konnte. Am nächsten Morgen kam ich gegen 10:30 Uhr mit dem Taxi an der Adresse an. Ich betrat das Gebäude gegen 11 Uhr mit meiner Waffe. Wäre ich nur fünf Minuten früher eingetroffen, hätte es einen blutigeren Angriff mit mehr Kadavern gegeben.“ Zum Zeitpunkt des bewaffneten Angriffs auf die durchgängig von der Polizei observierte HDP-Zentrale befand sich nur Deniz Poyraz in den Räumlichkeiten, eine geplante Vorstandssitzung war kurzfristig verschoben worden.

Gencer sagte zum Tathergang aus: „Als ich merkte, dass ich eine Terroristin [Deniz Poyraz] neutralisiert hatte, begann ich nach anderen zu suchen. Ich habe versucht, die Türen aufzubrechen. Da ich keine weiteren Terroristen finden konnte, habe ich ein bisschen herumgetreten und noch einen Schuss abgegeben. Ich schlug das Fenster mit einem Feuerlöscher ein. Ich ging die Treppe hinauf. Es gab keinen Ausgang. Ich ging hinunter und stellte mich.“

Familie Poyraz: „Der Mörder war kein Einzeltäter“

Die Mutter von Deniz Poyraz wurde auf Antrag ihrer Anwälte ebenfalls vor Gericht angehört.
Fehime Poyraz sagte: „Er hat meiner Tochter erst ins Knie geschossen und sie dann mit einem Messer gefoltert. Er ist derjenige, der ein Terrorist ist. Wie kann man einen wehrlosen Menschen töten? Wie kann er so unverhohlen sprechen, wie kann er es wagen zu sagen, dass er seine Wut nicht befriedigen konnte? Ich bin voller Trauer. Diejenigen, die ihn ausgebildet haben, sollten zuerst bestraft werden.“

Süleyman Poyraz, der Bruder von Deniz Poyraz, wurde ebenfalls angehört. Er widersprach der Einzeltäterthese und sagte: „Es steckt eine Macht dahinter. Ich möchte, dass sie aufgedeckt wird. Ich möchte, dass die Beziehungen des Täters zu SADAT [International Defence Consultancy Corporation, die das Militär und die Polizei in der Türkei berät, ausbildet und beliefert] untersucht werden. Dies ist ein Mord, der von zwielichtigen Elementen des Staates begangen wurde. Die Türkei ist an diesem Punkt angelangt, nachdem die HDP jeden Tag im Fernsehen kriminalisiert wird. Ich möchte, dass diejenigen, die den Befehl zum Töten gegeben haben, aufgedeckt und bestraft werden, egal an wen die Ermittlungen gehen.“

Der Prozess wird am 29. April fortgesetzt.

ANF

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