Der als „Demonstranten-Prügler von Soma“ bekannt gewordene Präsidentenberater Yusuf Yerkel ist zum neuen Handelsattaché des türkischen Generalkonsulats in Frankfurt ernannt worden. Damit wird der studierte Politologe die Botschaft in der hessischen Mainmetropole in Fragen des Handels beraten. Wann genau Yerkel seine neue Stelle antreten soll, ist nicht bekannt. Es wird erwartet, dass er den Posten in den nächsten Wochen übernehmen wird.
Yusuf Yerkel hatte kurz nach dem Grubenunglück von Soma, bei dem am 13. Mai 2014 insgesamt 301 Bergarbeiter ums Leben gekommen waren, international für Schlagzeilen gesorgt, als er auf einen Demonstranten eintrat, den zwei Polizisten in Kampfmontur am Boden festhielten. Den Vorfall beobachtende Personen äußerten damals gegenüber Medien, dass das Opfer auf ein Auto aus dem Konvoi des damaligen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan eingetreten habe und daraufhin von Polizisten dazu befragt wurde. Yerkel, der Erdoğan an jenem Tag bei einem Besuch am Ort des Bergwerksunglücks begleitete, als dieser ausgebuht wurde, beobachtete die Szene, rannte zu dem Demonstranten und versetzte ihm mehrere Tritte.
Yerkel rechtfertigte sein Vorgehen damals damit, dass der Mann ein „militanter Linker“ sei, der aus einer anderen Stadt nach Soma gekommen sei. „Er beleidigte mich und den Premierminister. Hätte ich da ruhig bleiben sollen?“, sagte Yerkel gegenüber Medien. Bei dem Opfer handelte es sich um Erdal Kocabıyık, der selbst Bergarbeiter ist. Er habe gegen Erdoğan protestieren wollen, weil dieser das Unglück von Soma als einen Betriebsunfall relativiert hatte. Tags darauf war Kocabıyık in seiner Wohnung regelrecht überfallen und vorübergehend festgenommen worden. Später wurde er sogar zu einer Geldstrafe verurteilt – wegen des Tritts gegen das Fahrzeug aus dem Erdoğan-Konvoi.
Die Tritte gegen Kocabıyık waren zum Symbol für den Umgang der Regierung von Recep Tayyip Erdoğan mit dem Unglück von Soma geworden, der landesweit und darüber hinaus als arrogant wahrgenommen wurde. Yusuf Yerkel sorgte für weitere Empörung, nachdem er sich wegen einer angeblichen Verletzung an jenem Bein, mit dem er zutrat, für mehrere Tage krankschreiben ließ. Die Regierung versuchte derweil, die Tritte als Selbstverteidigung zu rechtfertigen. Als die Entrüstung immer größer wurde, ließ die AKP über ihre Medien lancieren, Yerkel sei seinen Job als „stellvertretenden Leiter im persönlichen Büro“ von Erdoğan los. Später kam heraus, dass es die Stelle gar nicht gegeben hatte und Yerkel auch weiterhin als Berater des AKP-Chefs tätig war.