Prof. Dr. Heinz-Peter Bürkle, Prorektor der Hochschule Aalen, setzt sich dafür ein, dass die Studierenden bestens auf eine digitale Zukunft vorbereitet sind
Kurz vor Feierabend schaltet sich die Heizung zuhause ein, Fitnessarmbänder informieren über den aktuellen Blutdruck, die Konferenz findet virtuell statt und die Fabrik der Zukunft ist vernetzt: Die digitale Welt befindet sich nicht erst seit der Corona-Pandemie in einem revolutionären Transformationsprozess. „Die Digitalisierung ist eine Querschnittstechnologie, die in Zukunft alle Berufsfelder durchziehen wird. Daher ist es eminent wichtig, dass sich die jungen Leute schon im Studium die entsprechenden Grundkenntnisse aneignen“, betont Prof. Dr. Heinz-Peter Bürkle. Seit 2010 ist der Experte für Nachrichtentechnik Prorektor der Hochschule Aalen und treibt in dieser Funktion insbesondere Themen rund um die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz voran. Das gilt auch für die Lehre: „Mit unserem erfolgreichen Konzept der hybriden Lehre haben wir viel erreicht und sind damit gerade auch in Zeiten der Pandemie sehr gut aufgestellt“, betont der gebürtige Stuttgarter, der in Remshalden aufgewachsen ist und noch immer dort lebt.
Während andere Hochschulen bereits wieder komplett auf Online-Lehre umgestellt haben, setzt die Hochschule Aalen weiter auf einen Mix aus Online- und Präsenzveranstaltungen. „Wir haben uns hier in den vergangenen Semestern eine sehr gute Grundlage geschaffen und werden auch in einer Zeit nach Corona die hybriden Elemente weiter nutzen. Da denken wir auch serviceorientiert in Richtung unserer Studierenden“, sagt Prorektor Prof. Dr. Heinz-Peter Bürkle. Dadurch, dass die Lehre in Präsenz auf dem Campus stattfinde und gleichzeitig gestreamt werde, könnten die Studierenden vor Ort an den Vorlesungen teilnehmen oder sich von überall aus online zuschalten. „Das ermöglicht eine größtmögliche Flexibilität“, so Bürkle, beispielsweise wenn Studierende aus gesundheitlichen Gründen nicht bei einer Präsenzveranstaltung dabei sein könnten bis hin zu den Prüfungen. Begeistert fügt er hinzu: „Wir können beliebig zwischen 0 und 100 Prozent Präsenz skalieren, ohne etwas grundlegend umstellen zu müssen im Studienbetrieb. Das wird auch in Zukunft wichtig sein, beispielsweise bei der Vereinbarkeit von Studium und Familie.“ Die virtuelle Teilnahme müsse genauso einfach sein wie eine Präsenzteilnahme.
„Die Corona-Pandemie hat uns den Anstoß gegeben, die Digitalisierung der Hochschullehre weiter voranzutreiben“, sagt Bürkle. Überhaupt sei die fortschreitende Digitalisierung eines der spannendsten Themen unserer Zeit, ist der 57-Jährige überzeugt. „Die Themen rund um die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz werden unsere zukünftige Welt prägen, und wir müssen lernen, damit umzugehen.“ Als Prorektor ist es ihm ein großes Anliegen, dass die Hochschule Aalen auch hier gut aufgestellt ist und ihre Studierenden bestens auf eine digitale Zukunft vorbereitet. „Digitalisierung ist eine Schlüsselaufgabe, der wir uns aktiv stellen und wo wir auch entsprechende Fachkräfte ausbilden müssen.“ Daher passe man das Studienangebot immer auf die aktuellen Herausforderungen an, so Bürkle und verweist auf Studiengänge wie beispielsweise IT-Sicherheit, Informatik, Data Science, Machine Learning and Data Analytics, Digital Health Management, Business Analytics oder Digital Product Design and Development, den Bürkle selbst mitentwickelt hat und der in Kooperation mit der Hochschule für Gestaltung im Forum Gold und Silber in Schwäbisch Gmünd gelehrt wird.
An seinem Amt als Prorektor der Hochschule Aalen, in dem er kürzlich für drei weitere Jahre bestätigt wurde, gefällt Bürkle vor allem, die Rahmenbedingungen mitzugestalten, dass sich Menschen entfalten können, „auch zum Wohle der Region und darüber hinaus“. Die Hochschule habe sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt und es erfülle ihn mit Stolz, ein Teil davon zu sein und Akzente setzen zu können. „Die Digitalisierung voranzubringen, mich für das Zentrum für Machine Learning und die KI-Werkstatt Mittelstand zu engagieren und den Transfer in die Wirtschaft zu unterstützen, das alles reizt mich sehr“, sagt Bürkle und fügt gut gelaunt hinzu: „Ich gehe mit Schwung in die neue Amtsperiode.“
Seit bald 20 Jahren lehrt Bürkle an der Hochschule Aalen und war Dekan der Fakultät Elektronik und Informatik, bevor er 2010 zum ersten Mal zum Prorektor gewählt wurde. Er war maßgeblich an der Einrichtung des Grundlagenzentrums beteiligt, dessen Mitarbeitende sich um die Unterstützung der Studierenden in den Grundlagenfächern wie Mathematik und Physik kümmern. In seiner Heimatregion engagiert sich der Vater dreier erwachsener Kinder für die Schüler-Ingenieursakademie Schorndorf. „Es ist wichtig, den Nachwuchs so früh wie möglich an Naturwissenschaften und Technik heranzuführen“, betont Bürkle, der sich schon als kleiner Steppke für Elektronik interessiert hat und immer diverse Projekte in Arbeit hatte, sei es das Zusammenbasteln eines Rundfunkempfängers oder eine Hausalarmanlage. „Die war aber eher für meine eigene Zimmertür gedacht. So war man immer gleich gewarnt, wenn die Eltern im Anmarsch waren“, erzählt der Prorektor und lacht herzlich.
Das Abitur hat Bürkle am Remstal-Gymnasium Weinstadt gemacht, wo ihn der Physik-Leistungskurs vollends überzeugte Elektrotechnik zu studieren. Nach Studium und Promotion an der Universität Stuttgart arbeitete er einige Jahre in der Konzernforschung des Unternehmens Alcatel, bevor er 2003 als Professor an die Hochschule Aalen berufen wurde. „Mit jungen Menschen zusammenarbeiten und Themen weiterzuentwickeln, die die Welt in Zukunft prägen werden, das ist einfach ein super Job“, freut sich Bürkle. Beruflich und auch ehrenamtlich – neben der Schüler-Ingenieursakademie Schorndorf engagiert er sich auch in der evangelischen Gemeinde SV-Schorndorf – ist sein Leitsatz: „Andere zum Blühen zu bringen, das ist genau mein Ding“.
Hochschule Aalen – Technik und Wirtschaft / 10.01.2022
Foto: Hochschule Aalen – Technik und Wirtschaft / Saskia Stüven-Kazi