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Digitale interkulturelle Kommunikationsspiele

Kommunikation

Hans-J. Brehm, CC BY-SA 4.0 , via Wiki-media Commons

Es gibt wohl kaum ein Thema, das sich seit Beginn der Pandemie so aufgedrängt hat wie virtuelle Kommunikation. Wir alle kommunizieren mittlerweile ständig per Videotelefonie und nehmen digital an Veranstaltungen teil. Die Lehre im Fach Interkulturelle Wirtschaftskommunikation bietet Theorien und Praxis zu diesem neuen Zeitalter.

Was passiert, wenn Spieler mit unterschiedlichen Regeln versuchen, das gleiche Spiel zu spielen? Dieser Frage werden die Studierenden im ersten Fachsemester des Studiengangs Interkulturelle Wirtschaftskommunikation, der von der UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam angeboten wird, dieses Semester ausgesetzt. Dabei sollen sich die Studierenden damit beschäftigen, welche Faktoren die Entwicklung einer (virtuellen) Teamkultur beeinflussen, wie Machtverhältnisse entstehen und welche Faktoren eine erfolgreiche virtuelle Kommunikation und Zusammenarbeit begünstigen oder erschweren.

Dr. Milene Mendes de Oliveira ist Forscherin im Projekt ReDICo (Researching Digital Interculturality Co-operatively), einer interdisziplinären Forschungsgruppe zur Interkulturellen Kommunikation an den Universitäten Potsdam, Jena und Mainz. Die Wissenschaftler*innen im Projekt erforschen interkulturelle Praktiken und Diskurse im digitalen Raum. Seit dem letzten Semester führt Mendes de Oliveira zusammen mit unter anderem der wissenschaftlichen Moderatorin Alexandra Borschke an der Universität Potsdam Seminare durch, in denen die Studierenden eben solche Gruppenbildungen im digitalen Raum und die entsprechenden Interaktionsabläufe theoretisch und praktisch kennenlernen. Das Experiment, in dem die Studierenden Teil von Frau Mendes de Oliveiras Forschung werden, heißt „Megacities – A virtual simulation game for intercultural learning“.

In einem Theorieteil wird den Teilnehmenden zunächst nähergebracht, wie Interkulturalität online geschaffen werden kann. Anschließend beginnt das von Prof. Jürgen Bolten entwickelte Planspiel „Megacities“. Für das Spiel, das seit dem Wintersemester 2021/22 in dem IWK-Masterstudium durchgeführt wird, werden ungefähr 20 Studierende aus unterschiedlichen Ländern in drei Gruppen aufgeteilt und müssen sich mit einem Szenario beschäftigen, in dem es um die Kooperation dreier Städte bei der Planung zur Nutzung eines angrenzenden Brachlandes geht. Dabei dürfen sie nur English verwenden, um zu kommunizieren. Zunächst lernen sich die Studierenden kennen und können dann die Regeln für ihre Gruppe, die jeweils eine Stadt repräsentiert, schaffen. Menschenrechte, Mülltrennung, Ökologie, zukünftige Perspektiven, Wirtschaft, Bildung – das alles sind Dinge, die die Studierenden bei der Entwicklung von Regeln für ihre Stadt beachten müssen.

Während die Studierenden über die Regeln in ihrer Stadt diskutieren, entwickelt sich eine immer stärkere Gruppendynamik, sagt Alexandra Borschke. Innerhalb der Gruppen können die Studierenden dann selbständig agieren, um gemeinsam Lösungen für die unterschiedlichen Themenfelder zu finden.

Anschließend müssen sich die Studierenden Maßnahmen für das Brachland, das sich zwischen den Städten befindet, überlegen. Hierfür werden die Teams wieder gemischt und alle Teilnehmenden entscheiden gemeinsam, wie das Brachland am Ende aussehen soll — die Organisationsstruktur und welche Projekte dort umgesetzt werden könnten. Schließlich muss der so entstandene Plan von allen gemeinsam vorgestellt werden.

Bei den Studierenden, so Alexandra Borschke, kommt der Unterricht sehr gut an. Besonders oft habe man gehört, dass die Erfahrungen, die in dem Kurs gemacht wurden, häufig und einfach auf Situationen im echten Leben anzuwenden seien. So sei es zum Beispiel immer wieder schwierig, aus dem komfortablen, bekannten Kontext einer Gruppe, die man bereits kennt, in Kontakt mit neuen, unbekannten Gruppen zu treten. Die digitale Lehre führt also nicht nur zu Einschränkungen, sondern auch zu Chancen, neue Lehrkonzepte zu entwickeln und den Unterricht neuartig zu gestalten.

Der Studiengang Interkulturelle Wirtschaftskommunikation wird von der UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam durchgeführt. Er bietet berufserfahrenen Studierenden aus den Fachbereichen der Sprach- und Kommunikationswissenschaften sowie der Wirtschaftswissenschaften die Möglichkeit, sich gezielt auf die internationale Kommunikation in komplexen Wirtschaftskontexten vorzubereiten. Vermittelt wird fachspezifisches Wissen aus allen relevanten Fachrichtungen von erfahrenen Dozierenden.

Links:

Universität Potsdam

UP Transfer GmbH

ReDICo Webseite

Literatur:

Bolten, J. (2015). Einführung in die Interkulturelle Wirtschaftskommunikation. Vandenhoeck & Ruprecht

UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam / 05.01.2022

Foto: UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam

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