In Zukunft werden Elektroautos mit ihren Batteriespeichern auch als eine Art Kraftwerk zum Einsatz kommen. Das macht dann sehr viel Sinn, wenn man dafür alle E-Fahrzeuge nutzt, die gleichzeitig am Netz hängen. Man spricht hierbei von einem Schwarmkraftwerk, das neben dem Laden beziehungsweise Speichern bei Bedarf auch Energie abgeben kann, um das Netz zu stabilisieren. Bidirektionales Laden lautet das Stichwort. Dass das keine Vision mehr ist, sondern schon bald Wirklichkeit wird, zeigen die zahlreichen Aktivitäten der Automobilhersteller, der Netzbetreiber und Betreiber von Ladeparks sowie der Abrechnungsfirmen.
Standzeiten werden erstmals sinnvoll genutzt
Anders als ein klassischer Verbrenner wird ein Elektroauto während der Standzeit, sofern es an einer Ladestation angeschlossen ist, erstmals eine wichtige Funktion übernehmen können. Das Argument, die Traktionsbatterien von Elektrofahrzeugen seien hierfür ungeeignet, ist inzwischen durch Studien widerlegt. „Wir können es uns aus ökonomischen und ökologischen Gründen zukünftig gar nicht mehr leisten, das steuerbare Potenzial von 30 bis 100 Gigawatt, das über die E-Fahrzeuge bis 2030 zur Verfügung stehen wird, nicht auch zur Netzstabilisierung zu nutzen“ so Dipl.-Ing. Bernd Hömberg, der beim HDT, Deutschlands ältestem technischen Weiterbildungsinstitut, unter anderem für Automotive- und Energiethemen zuständig ist.
Über die Erlöspotenziale bei den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten wie Smart Charging (V1G), Vehicle-to-Home (V2H), Vehicle-to-Grid (V2G) wird fleißig diskutiert und vermutlich ist der Gesetzgeber nochmals gefordert, wenn im Gegenzug der Netzausbau kleiner als ursprünglich geplant ausfallen kann. Offene Protokolle sind notwendig, aber es muss natürlich zusätzlich über die Abschottung vor Hackerangriffen nachgedacht werden.
Zeit für neue Geschäftsmodelle
Eine gute öffentliche Ladeinfrastruktur ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Nutzung eines Elektroautos attraktiv zu machen und das Potenzial für die Netzstabilisierung und das Erreichen zukünftiger CO2-Einsparungsziele zu nutzen. Die Politik kann zusätzliche Anreize schaffen.
Die Technologie selbst ist bereits weit fortgeschritten. Neben der Beseitigung einiger gesetzlicher Hürden gilt es nun darum, die unterschiedlichen Akteure wie Automobilhersteller, Stadtwerke und Netzbetreiber, Stromversorger, Telekommunikationsunternehmen sowie Abrechnungs- und Messtechnikspezialisten zusammenzubringen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und anzubieten.
Haus der Technik e.V.
Das HDT begleitet Menschen und Unternehmen individuell in die wissensbasierte Arbeitswelt von morgen. Mit professionellem Praxis-Know-how und beraterischer Expertise gibt Deutschlands ältestes technisches Weiterbildungsinstitut seit über 90 Jahren die richtigen Impulse, um im Wettbewerb den entscheidenden Schritt voraus zu sein. Als die gefragte Plattform für Innovation durch Wissenstransfer bietet das HDT ein beispielhaft breit gefächertes Weiterbildungsprogramm an, das sich von fachspezifischen Seminaren und Inhouse-Workshops über interdisziplinäre Tagungen bis hin zu zertifizierten Lehrgängen und Bildungsabschlüssen erstreckt. Dabei arbeitet das HDT traditionell eng mit ausgesuchten Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen aus dem In- und Ausland zusammen.
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Haus der Technik e.V. / 07.01.2022
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