Am Mittwoch hat in Izmir der Prozess gegen den Mörder der HDP-Mitarbeiterin Deniz Poyraz begonnen. Der Angeklagte, ein bekennender türkischer Faschist, war am 17. Juni bewaffnet in die rund um die Uhr von der Polizei observierte HDP-Zentrale in Izmir eingedrungen und hatte die junge Kurdin Deniz Poyraz mit sechs abgefeuerten Kugeln getötet. Nach dem tödlichen Anschlag wurde er von der Polizei vom Tatort weggebracht und dabei freundlich mit „Bruder“ angesprochen.
Der erste Verhandlungstag verlief in einer chaotischen Atmosphäre. Der Angeklagte beleidigte mehrfach die als Nebenkläger zugelassenen Angehörigen von Deniz Poyraz und wurde dafür weder vom Gericht noch von den anwesenden Militärpolizisten belangt. Es kam im Gerichtssaal zu wütenden Protesten, bei denen die HDP-Vorsitzende Pervin Buldan das Gericht zum Einschreiten aufforderte: „Dieser Mann ist in Minbic an der Waffe ausgebildet worden und ein Mörder, ein IS-Anhänger. Sie können nicht einfach ruhig bleiben, er muss wie ein Mörder behandelt werden!“
Noch am selben Abend teilte die Generalstaatsanwaltschaft Izmir mit, dass gegen Buldan ein Ermittlungsverfahren wegen beleidigendem Verhalten gegenüber dem Gericht eingeleitet worden ist.