Laut einer Studie durch das Institute for Economics & Peace drohen unvermeidbare Klimafolgen in Gestalt schwerer Dürren, Hungersnöte und Überschwemmungen bis 2050 global über eine Milliarde Menschen aus ihrer Heimat zu vertreiben. Was fehlt ist ein Umgang mit dieser Erkenntnis. Wie gehen wir als Weltgemeinschaft und auch in Deutschland mit den jetzt schon bekannten potenziellen Folgen der Klimakrise um?
Der NABU hat sich dieser Frage im Rahmen des Papiers „Klimaanpassung: Wie umgehen mit den Folgen der Klimakrise?“ genähert. Die Schlussfolgerung: Klimaschutz, der Schutz der Natur und Klimaanpassung müssen zusammen gedacht werden. In der politischen Diskussion ist das noch nicht angekommen. Der Klimaschutz dominiert die öffentliche Debatte.
Die Autoren vom Naturschutzbund beschreiben in dem 68-seitigen Papier die globalen Herausforderungen sowie Chancen und Grenzen der Klimaanpassung. Dazu werfen sie einen Blick auf die Entwicklung von Temperaturen, Niederschlägen und Extremereignissen. Anhand des Spannungsfelds Mensch und Umwelt vertiefen sie sechs Themenfelder: Biologische Vielfalt, Wald und Forst, Wasser, Landwirtschaft, Küste und Meer und Städte und Siedlungen.
Dazu sagt der NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Die Klimakrise ist Realität. Die Auswirkungen sind längst spürbar. Hitzesommer, Waldbrände und die Hochwasserkatastrophen an Ahr und Erft haben verdeutlicht, dass die Klimakrise direkt vor unserer Haustür passiert. Trotzdem das so ist, fehlt in der Politik echter Handlungswillen. Die Klimakrise verursacht großes menschliches Leid und belastet Wirtschaft und Gesellschaft durch hohe Kosten. Im Sinne einer lebenswerten Zukunft sollte Politik stärker antizipieren und neben der momentan stark im Fokus stehenden Reduktion der CO2-Emissionen auf eine Abmilderung der schon jetzt auftretenden und sich unvermeidlich noch verstärkenden Folgen abzielen. Das gelingt vor allem durch den Schutz der Natur – auch mit Blick aufs Klima.“
Aus Sicht des NABU ist deshalb eine der zentralen Aufgaben die Renaturierung von Wäldern, Mooren und Flüssen. Ein naturnaher Fluss mit intaktem Auensystem etwa mindere die Hochwassergefahr für nahegelegene Siedlungsgebiete, schreiben die Autoren. Der NABU fordert unter anderem einen Renaturierungsplan, der Ökosystemleistungen und Artenvielfalt auf mindestens 15 Prozent der Landes- und Meeresfläche wiederherstellt. Sind unsere Ökosysteme intakt, fungieren sie zudem als Kohlenstoffsenken und sind damit wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise.
NABU / 17.11.2021