EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Weltgemeinschaft bei der COP26 in Glasgow dazu aufgerufen, alles zu tun, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. „Das ist unsere Gelegenheit, Geschichte zu schreiben. Mehr noch – wir haben die Pflicht, jetzt zu handeln“, betonte sie bei der Eröffnung der Konferenz am 1. November.Sie sagte in Glasgow auch am Montag EU-Unterstützung in Höhe von 1 Mrd. Euro zum Schutz der Wälder weltweit zu. Am Dienstag war sie gemeinsam mit US-Präsident Joe Biden Gastgeberin einer Veranstaltung über Infrastrukturinvestitionen und kündigte eine Partnerschaft mit Südafrika für eine gerechte Energiewende an. Anschließend gab sie den offiziellen Startschuss für den „Global Methane Pledge“. Schließlich rief Präsidentin von der Leyen gemeinsam mit Bill Gates und EIB-Präsident Werner Hoyer die EU-Catalyst-Partnerschaft ins Leben.
Im Rahmen des „Global Forests Finance Pledge“ wird die Europäische Union aus dem EU-Haushalt 1 Mrd. Euro beitragen, um über die kommenden fünf Jahre Partnerländern zu unterstützen, die Wälder weltweit zu schützen, wiederherzustellen und nachhaltig zu bewirtschaften.
Beim „Global Methane Pledge“, haben die EU und die USA gemeinsam über 100 Länder mobilisiert, ihre Methanemissionen bis 2030 gemeinsam um mindestens 30 Prozent gegenüber dem Stand von 2020 zu senken. Ca. 30 Prozent der Erderwärmung seit der industriellen Revolution sind auf Methanemissionen zurückzuführen. Durch Methan wird 80 Mal mehr Erderwärmung verursacht als durch CO2, so von der Leyen anlässlich des offiziellen Startschusses für die Initiative.
Gemeinsam mit den Regierungen Südafrikas, Frankreichs, Deutschlands, des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten von Amerika ist die EU zudem Teil einer Partnerschaft für eine gerechte Energiewende, um die Bemühungen Südafrikas um eine Dekarbonisierung zu unterstützen. Für die erste Finanzierungsphase stehen zunächst 8,5 Mrd. US-Dollar zur Verfügung, die über Zuschüsse, Darlehen zu Vorzugsbedingungen und Investitionen sowie Instrumente zur Risikoteilung bereitgestellt werden.
Das EU-Catalyst Partnerschaft wiederum bringt Investitionen im Bereich Klimatechnologien voran. In Glasgow haben Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Bill Gates, der Gründer des Netzwerks „Breakthrough Energy“, gemeinsam mit dem Präsidenten der Europäischen Investitionsbank Werner Hoyer offiziell eine zukunftsweisende Partnerschaft geschlossen, mit der Investitionen in essenzielle Klimatechnologien angekurbelt werden sollen. Zwischen 2022 und 2026 werden bis zu 820 Mio. Euro mobilisiert, um die Einführung innovativer Technologien, zu beschleunigen und diese rasch zu vermarkten. Durch jeden Euro aus öffentlichen Mitteln dürften drei Euro aus privaten Mitteln generiert werden. Die Investitionen werden in ein Portfolio hochwirksamer EU-basierter Projekte in vier Sektoren fließen: sauberer Wasserstoff, nachhaltige Flugkraftstoffe, direkte Abscheidung aus der Luft und Energiespeicherung über lange Zeiträume.
Hintergrund: COP26
Die 26. Konferenz der Vertragsparteien des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC), besser bekannt als COP26, findet vom 1. bis 12. November 2021 in Glasgow (Schottland) statt. Auf der COP26 kommen Vertreter von Regierungen, Unternehmen, Städten und Gemeinden und der Zivilgesellschaft zusammen, um globale Klimamaßnahmen zu erörtern. Zu den wichtigsten Zielen der Konferenz gehören ehrgeizigere globale Ziele bei der Verringerung der Treibhausgase, damit die im Klimaübereinkommen von Paris festgelegten Temperaturziele noch erreicht werden können, sowie die Verstärkung der weltweiten Anstrengungen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels und zur Finanzierung von Klimamaßnahmen. Ferner soll über das „Regelwerk“ des Übereinkommens von Paris verhandelt werden, mit dem die Fortschritte der einzelnen Vertragsparteien bei der Umsetzung ihres „national festgelegten Beitrags“ verfolgt und die Transparenz und Umweltintegrität der internationalen CO2-Märkte gewährleistet werden sollen.
Weitere Themen, mit denen sich die Vertragsparteien befassen, sind die Zukunft der Klimafinanzierung nach 2025, die Unterstützung von Gemeinschaften, die unter klimabedingten „Verlusten und Schäden“ leiden, Wälder und Landwirtschaft, Technologie, indigene Völker und Geschlechtergleichstellung.
Das im Dezember 2015 verabschiedete Übereinkommen von Paris zielt darauf ab, gefährliche Klimaänderungen zu vermeiden, indem die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau gehalten wird und Anstrengungen zur Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius unternommen werden. Außerdem sollen die Finanzmittelflüsse mit den Klimazielen in Einklang gebracht werden. Das Übereinkommen trat am 4. November 2016 in Kraft. Es wurde von 197 UNFCCC-Vertragsparteien unterzeichnet und bisher von 191 Staaten und der EU ratifiziert.
EU-Kommission Vertretung Deutschland / 03.11.2021
Foto: EU-Kommission Vertretung Deutschland