Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert die sofortige Freilassung von Huang Xueqin (Sophia Huang). Die chinesische Investigativjournalistin wurde vergangene Woche in der Stadt Guangzhou festgenommen, weil sie verdächtigt wird, zum „Umsturz der Staatsmacht angestiftet“ zu haben. Seitdem wird sie ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten. Huang ist eine wichtige Stimme der MeToo-Bewegung in China und hatte in der Vergangenheit in sozialen Medien über ihre eigene Erfahrung mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz berichtet.
„Huang Xueqin ist eine bekannte Journalistin, die nichts anderes getan hat, als den Interessen der chinesischen Öffentlichkeit zu dienen, indem sie zu sozialen Themen recherchiert hat. Es ist ungeheuerlich, sie des Umsturzes zu verdächtigen“, sagte RSF-Geschäftsführer Christian Mihr. „Wir fordern die sofortige Freilassung von Huang Xueqin und allen anderen in China inhaftierten Medienschaffenden und Verteidigerinnen und Verteidigern der Pressefreiheit.“
Huang bereitete sich darauf vor, China zu verlassen, um in Großbritannien zu studieren. Die 33-Jährige wird nun vermutlich unter „Überwachung in ausgewiesenen Wohnungen“ („Residential Surveillance at a Designated Location“, RSDL) festgehalten, ein Euphemismus für Isolationshaft in einem von Chinas „schwarzen Gefängnissen“, in denen die Inhaftierten ihrer Rechte beraubt werden und Folter befürchten müssen.
Huang war bereits 2019 für drei Monate im Gefängnis, weil die Behörden ihr vorwarfen, einen „Streit angefangen und Ärger provoziert zu haben“, ein häufig gegen Journalistinnen und Journalisten genutzter schwammiger Vorwurf des Regimes. Sie hatte zuvor über die pro-Demokratie-Proteste in Hongkong berichtet.
Mitte September hat RSF in einem Bündnis von 44 Menschenrechts-NGOs den chinesischen Präsidenten Xi Jinping aufgefordert, die Reporterin Zhang Zhan freizulassen und die juristischen Verfahren gegen sie einzustellen. Die 38-jährige Journalistin, die über die Frühphase der Covid-19-Pandemie in der Stadt Wuhan in Zentralchina berichtete, befindet sich seit Mai 2020 im Hungerstreik, weshalb sie zwangsernährt wurde.
Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht China auf Platz 177 von 180 Staaten. Mindestens 112 Medienschaffende sind dort wegen ihrer Arbeit im Gefängnis, mehr als in jedem anderen Land.
RSF / 29.09.2021
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