Anlässlich der heute stattfindenden öffentlichen Sitzung der Zukunftskommission Landwirtschaft appellieren der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die BUNDjugend an die verhandelnden Parteien einer möglichen Ampel-Regierung, die Empfehlungen des Gremiums als Grundlage für die Agrar- und Ernährungspolitik in ihren Koalitionsvertrag aufzunehmen. Der Umbau der Nutztierhaltung, die Einführung einer verbindlichen Pestizidreduktionsstrategie sowie die Verknüpfung von Agrar- und Ernährungspolitik stehen dabei ganz oben auf der Forderungsliste der Umweltschützer*innen.
„Während heute die Zukunftskommission Landwirtschaft öffentlich tagt, wird ganz in der Nähe über eine neue Regierung verhandelt. In den vergangenen Tagen und Wochen wurde viel von einer Zukunftskoalition gesprochen. Eine neue Regierung, die diesem Titel tatsächlich gerecht werden möchte, muss jungen Menschen eine Zukunft bieten. Die kommende Bundesregierung kann die Folgen des Klimawandels und des Verlusts der Biodiversität noch mildern, doch das Zeitfenster wird kleiner und somit ist der Handlungsdruck immens. Unsere Lebensmittel müssen in Zukunft so produziert werden, dass unsere natürlichen Lebensgrundlagen nicht gefährdet werden. Wir brauchen ein Landwirtschafts- und Ernährungssystem, das die planetaren Grenzen wahrt und gleichzeitig allen Beschäftigten ein gutes Arbeitsumfeld bietet. Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat mit ihrem Abschlussbericht die Richtung aufgezeigt, jetzt müssen konkrete Maßnahmen folgen und im Koalitionsvertrag entsprechend festgezurrt werden“, erklärt Myriam Rapior, Mitglied im Bundesvorstand der BUNDjugend.
Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), fügt hinzu: „Die Zukunftskommission hat deutlich gemacht, wie wichtig ein Wandel im Agrar- und Ernährungsbereich ist. Der Umbau auf dem Acker und in den Ställen kann nur gelingen, wenn die Landwirtschaft dabei von der Gesellschaft unterstützt und ihre gesellschaftlichen Leistungen honoriert werden. Im Sondierungspapier sind wichtige Stichpunkte genannt, nun kommt es darauf an, dass die Parteien verbindliche Vorhaben und eine verlässliche Finanzierung vereinbaren. Bäuerinnen und Bauern dürfen bei dieser wichtigen Aufgabe nicht im Stich gelassen werden. Es braucht ein staatlich begleitetes Umbauprogramm für die Nutztierhaltung sowie eine verbindliche Pestizidreduktionsstrategie zum Schutz der Biodiversität. Ebenso wichtig ist, dass die Politik die Rahmenbedingungen für faire Preise für Erzeugerinnen und Erzeuger verbessert.“
Hintergrund:
Olaf Bandt und Myriam Rapior waren von Bundeskanzlerin Angela Merkel in die Zukunftskommission berufen worden. Das Gremium legte nach zehn Monaten Beratungszeit seine Empfehlungen Ende Juni 2021 vor.
BUND / 19.10.2021