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„Wir wollen das Powerhouse für Immuntherapien sein“

Die Biontech-Ankerinvestoren Andreas und Thomas Strüngmann über ihre Pläne

Zwillinge lehnen Freigabe der Impfstoffpatente ab

Die Gebrüder Strüngmann wollen den Impfstoffpionier Biontech als Ankerinvestoren zu einem breit aufgestellten Pharmakonzern umbauen. Das kündigten die Investoren im manager magazin in ihrem ersten gemeinsamen Interview seit mehr als einem Jahrzehnt an. „Wir wollen das Powerhouse für Immuntherapien des 21. Jahrhunderts werden“, sagte Thomas Strüngmann (71). Hauptziel sei es nun, eine individualisierte Therapie gegen Krebs zu entwickeln. Sein Zwillingsbruder Andreas zeigte sich überzeugt, dass mit dem Mainzer Unternehmen „wieder ein starker, eigenständiger und innovativer Pharmakonzern in Deutschland entsteht“. 
 
Die Brüder halten etwa 45 Prozent an dem mit rund 70 Milliarden Euro bewerteten Unternehmen. Sie sagten, dass sie „auf jeden Fall als Ankerinvestor engagiert bleiben“ werden. Thomas und Andreas Strüngmann hatten 2005 den von ihnen aufgebauten Generikakonzern Hexal für 5,65 Milliarden Euro an Novartis verkauft und in der Folge rund eine Milliarde Euro in Biotech-Firmen investiert. Biontech ist ihr mit Abstand größtes Unternehmen. Nach der Entwicklung eines Impfstoffs gegen Covid-19 hatte sich der Börsenwert in den vergangenen 12 Monaten fast versiebenfacht. 
 
Zuletzt hatten zahlreiche Wissenschaftler und Politiker gefordert, die Patente für den Corona-Impfstoff freizugeben. Die Biontech-Großaktionäre lehnen das ab. „Es kann nicht angehen, dass geistiges Eigentum zum Spielball politischer Überlegungen wird“, sagte Andreas Strüngmann im Interview. Auch wenn Biontech gezwungen würde, alle Patente freizugeben, würde dies den Engpass an Impfstoffen nicht beseitigen. Stattdessen müssten weltweit ausreichend Produktionskapazitäten geschaffen werden.  
 
Die Brüder bereiten den Übergang ihrer im Family Office Athos konzentrierten unternehmerischen Aktivitäten auf die nächste Generation vor. Dabei orientieren sie sich an einem deutschen Traditionsunternehmen: „Die Familienverfassung der Mercks ist uns ein Vorbild“, sagte Thomas Strüngmann. Die Familie Merck hält 70 Prozent an dem im Dax notierten Chemie- und Pharmakonzern, der vor gut 350 Jahren gegründet wurde. Die Brüder Strüngmann haben insgesamt sechs Kinder. 

manager magazin / 16.09.2021

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