Die Europäische Kommission hat Donnerstag eine öffentliche Konsultation zu den EU-Vorschriften für Luftqualität gestartet. Die Überarbeitung der geltenden Regeln ist eine wichtige Voraussetzung für den Europäischen Green Deal. Ziel ist es, die EU-Luftqualitätsnormen enger an die neuen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation anzugleichen. Zudem sollen die Bestimmungen für die Überwachung der Luftqualität, die Modellierung und die Pläne zur Unterstützung der lokalen Behörden bei der Luftreinhaltung gestärkt werden. Die Konsultation läuft bis zum 16. Dezember 2021.
EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius betonte: „Wir haben uns das Ziel gesetzt, eine schadstofffreie Umwelt zu schaffen, und wir wollen, dass die Bürgerinnen und Bürger der EU saubere Luft atmen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir uns mit bestimmten Schadstoffen befassen, die Anlass zur Besorgnis geben, und wie aus den gerade überarbeiteten Leitlinien der WHO hervorgeht, müssen wir bei diesen Schadstoffen noch strenger sein.“ Die Konsultation läuft 12 Wochen lang bis zum 16. Dezember 2021.
Jedes Jahr sterben 400.000 Menschen in der EU vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung. Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Kosten durch verlorene Arbeitstage, Gesundheitsversorgung, Ernteeinbußen und Gebäudeschäden belaufen sich in der EU auf schätzungsweise 330 bis 940 Milliarden Euro pro Jahr. Die Überarbeitung der Vorschriften wird dazu beitragen, die Luftqualität zu verbessern und, wie im Null-Schadstoff-Ziel für Luft, Wasser und Boden angekündigt, die Zahl der vorzeitigen Todesfälle um mindestens 55 Prozent zu senken.
Die aktualisierten WHO-Luftqualitätsleitlinien – ein wichtiger Baustein bei den Überlegungen der Kommission über das angestrebte Zielniveau – legen Werte fest, die deutlich niedriger sind als derzeit, insbesondere für die Luftschadstoffe mit den größten gesundheitlichen Auswirkungen in Europa. Indem die Länder diese Richtwerte anstreben, werden sie sowohl die Gesundheit schützen als auch den globalen Klimawandel eindämmen.
Ein in dieser Woche veröffentlichter Bericht der Europäischen Umweltagentur über den Zustand der Luftqualität in Europa zeigt, dass die Luftverschmutzung in den meisten EU-Mitgliedstaaten immer noch zu hoch ist. Die heute eingeleitete öffentliche Konsultation folgt auf die Veröffentlichung der ersten Folgenabschätzung und eine Bewertung der geltenden Rechtsvorschriften ab 2019.
EU-Kommission / 23.09.2021