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Deutsche haben große Erwartungen an Forschung zu Solarenergie, Impfstoffen und künstlicher Intelligenz

Erwartungen

Am häufigsten nennen die Bürgerinnen und Bürger Gesundheit und medizinische Versorgung sowie die Bekämpfung des Klimawandels, wenn sie dazu befragt werden, in welchen Bereichen Forschung und Innovation etwas bewirken können.

Von einer Reihe von Technologien, die derzeit entwickelt werden, erwarten Deutsche und Europäerinnen und Europäer in den nächsten 20 Jahren positive Auswirkungen auf die Lebensweise: Solarenergie (D: 96 Prozent, EU: 92 Prozent), Impfstoffe und Technologien zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten (D: 90 Prozent, EU: 86 Prozent) sowie künstliche Intelligenz (D und EU 61 Prozent). Den generellen Einfluss von Wissenschaft und Technologie bewerten neun von zehn EU-Bürgern (86 Prozent) positiv. Dies geht aus der heute (Donnerstag) veröffentlichten neuen Eurobarometer-Umfrage zur Einstellung der europäischen Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf Wissenschaft und Technologie hervor.

Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass eine große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger an Wissenschaft und Technologie außerordentlich interessiert ist (82 Prozent) und an Orten wie Rathäusern, Museen und Bibliotheken mehr darüber erfahren möchte (54 Prozent). In vielen Bereichen haben sich in den letzten Jahren die Bürgerinnen und Bürger der EU vermehrt für Wissenschaft und Technologie interessiert, höhere Erwartungen in Wissenschaft und Technologie gesetzt und sich stärker dafür engagiert. Am häufigsten nennen die Bürgerinnen und Bürger Gesundheit und medizinische Versorgung sowie die Bekämpfung des Klimawandels, wenn sie dazu befragt werden, in welchen Bereichen Forschung und Innovation etwas bewirken können. Diese Ergebnisse bestätigen das wachsende Interesse an neuen medizinischen Entdeckungen, das seit 2010 von 82 Prozent auf 86 Prozent gestiegen ist.

Die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, führte aus: „Die insgesamt positive Einstellung gegenüber Wissenschaft und Technologie ist erfreulich. Denn Wissenschaft und Technologie sind für die Bekämpfung des Coronavirus, des Klimawandels, des Verlusts an biologischer Vielfalt und für eine ganze Reihe weiterer drängender Herausforderungen von entscheidender Bedeutung. Gleichzeitig müssen wir auf die Bedenken der Bürgerinnen und Bürger eingehen, wonach Wissenschaft und Technologie nicht allen in gleichem Maße zugutekommen. Wir müssen der Geschlechterdimension bei Forschungsinhalten mehr Aufmerksamkeit schenken und ausloten, wie Forschung und Innovation mit stärkerer Einbindung der Bürgerinnen und Bürger und anderer Interessenträger betrieben werden kann.“

Die Eurobarometer-Umfrage zeigt auch Herausforderungen für Forschung und Innovation (FuI) auf. Viele Bürgerinnen und Bürger in der EU sind der Ansicht, dass Wissenschaft und Technologie in erster Linie dazu beitragen, das Leben von Menschen zu verbessern, die bereits bessergestellt sind (57 Prozent), und den Unterschieden zwischen den Bedürfnissen von Frauen und Männern nicht genügend Rechnung tragen (23 Prozent). Mehr als die Hälfte der Befragten ist der Auffassung, dass Forscher in China (58 Prozent), den USA (57 Prozent) und Japan (54 Prozent) den Forschern in der EU im Hinblick auf wissenschaftliche Entdeckungen voraus sind. Auch beim Kenntnisstand über die Wissenschaft treten erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Teilen der Gesellschaft zutage.

Die Bürgerinnen und Bürger der EU bewerten Wissenschaftler und ihre jeweiligen Charakteristika wie Intelligenz (89 Prozent), Zuverlässigkeit (68 Prozent) und deren Bereitschaft zur Zusammenarbeit (66 Prozent) positiv. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) sind der Ansicht, dass Wissenschaftler in politische Debatten eingreifen sollten, um sicherzustellen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse in Entscheidungen einfließen.

Die meisten Bürgerinnen und Bürger in der EU beziehen ihre Informationen über wissenschaftliche und technologische Entwicklungen über das Fernsehen (63 Prozent), gefolgt von sozialen Netzwerken und Blogs im Internet (29 Prozent) sowie Online- oder Printmedien (24 Prozent). Eine große Mehrheit (85 Prozent) glaubt, dass das Interesse junger Menschen an der Wissenschaft für den künftigen Wohlstand von entscheidender Bedeutung ist. Darüber hinaus wird nach Auffassung der Mehrheit durch die Einbeziehung von Nichtwissenschaftlern in Forschung und Innovation gewährleistet, dass Wissenschaft und Technologie den Bedürfnissen und Werten der Gesellschaft Rechnung tragen (61 Prozent).

Nach der Meinung von fast drei Vierteln (72 Prozent) der Befragten sollten die Regierungen sicherstellen, dass neue Technologien allen zugutekommen, und nach der Ansicht von mehr als drei Vierteln (79 Prozent) sollten die Regierungen dafür sorgen, dass private Unternehmen den Klimawandel bekämpfen.

Hintergrund

Die heute veröffentlichte Eurobarometer-Umfrage ist nach der Zahl der Teilnehmer (37.103 Befragte) und der beteiligten Länder (38 Länder – EU-Mitgliedstaaten, EU-Erweiterungsländer, EFTA-Länder und Vereinigtes Königreich) die bislang größte Umfrage zu Wissenschaft und Technologie. Für die Umfrage wurden zwischen dem 13. April und dem 10. Mai 2021 in erster Linie persönliche Befragungen durchgeführt.

Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, lokalen Gemeinschaften und der Zivilgesellschaft wird im Mittelpunkt des neuen Europäischen Forschungsraums stehen und zielt auf eine größere gesellschaftliche Wirkung und ein höheres Vertrauen in die Wissenschaft ab.

Mit Horizont Europa, dem neuen Forschungs- und Innovationsprogramm der EU (2021-2027), wird die Interaktion zwischen Wissenschaft und Gesellschaft gestärkt, indem die gemeinsame Aufstellung von FuI-Agenden gefördert wird und die Bürgerinnen und Bürger und die Zivilgesellschaft direkt in Forschung und Innovation eingebunden werden. Dies erfolgt programmübergreifend und anhand gezielter Aktivitäten, wobei die Beiträge der Bürgerinnen und Bürger und die Akzeptanz von FuI in der Gesellschaft einem Monitoring unterliegen.

EU-weite Erhebungen über Wissenschaft und Technologie werden bereits seit vier Jahrzehnten durchgeführt. Frühere relevante Eurobarometer-Studien sind u. a. die Eurobarometer-Sonderausgabe 401 (2013), die Eurobarometer-Sonderausgaben 340/341 (EB73.1) sowie die Eurobarometer-Sonderausgaben 224/225 (EB63.1).

EU-Kommission / 23.09.2021

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