Wie hängen Erderhitzung und die Überschwemmungen Mitte Juli in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg zusammen? Dazu hat die World Weather Attribution Initiative (WWA) unter Beteiligung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) heute eine Attributionsstudie veröffentlicht. NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller kommentiert:
„Die Überschwemmungen im Westen und Südwesten Deutschlands in Folge heftiger Extremwetterereignisse sind nach wie vor erschütternd: Viele Menschen haben ihr Leben verloren. Orte und Landschaften sind durch die großen Zerstörungen nicht wiederzuerkennen. Nun wurde wissenschaftlich belegt, dass das Ausmaß der Tragödie ohne die Erderhitzung deutlich unwahrscheinlicher gewesen wäre. Dies ist ein letzter Weckruf an die Politik, Treibhausgasemissionen endlich durch wirksame Maßnahmen zu mindern, anstatt Klimaschutz durch bloße Zieldefinitionen zu betreiben. Wenn die Treibhausgase bis zum Jahr 2030 wirklich um 65 Prozent gemindert werden sollen, ist der Kohleausstieg bis 2030 alternativlos. Bisher haben sich die Regierungsparteien jedoch geweigert, diese Realität anzuerkennen. Angesichts der Unwetterkatastrophen, die durch eine weitere Erderhitzung noch heftiger und häufiger zu werden drohen, ist diese Realitätsverweigerung geradezu zynisch. Den Wählern und Wählerinnen sollte klar sein, dass nur eins von beidem geht: das Klimaziel bis 2030 einzuhalten oder erst 2038 aus der Kohle auszusteigen.
Zudem braucht es einen wirksamen ökologischen Hochwasserschutz, um Wetterextreme zukünftig abzupuffern. Hierfür müssen Entwässerungssysteme umgestaltet, die Wasserspeicherfähigkeit der Böden deutlich verbessert und wasserspeichernde Ökosysteme, wie naturnahe Wälder und Moore, geschützt werden. Die Renaturierung von Flüssen und Auen spielt hier eine entscheidende Rolle.“
NABU / 24.08.2021