in ,

Dorsch und Hering sollen sich erholen

EU-Kommission legt Fangmöglichkeiten in der Ostsee für 2022 vor

Der Vorschlag für die Fangmöglichkeiten ist Teil der Strategie der Europäischen Union, das Niveau der Fänge bis 2020 an langfristige Nachhaltigkeitsziele – die Erreichung des sogenannten höchstmöglichen Dauerertrags (MSY) – anzupassen, wie vom Rat und vom Europäischen Parlament im Rahmen der Gemeinsamen Fischereipolitik vereinbart.

Die EU-Kommission hat Donnerstag ihren Vorschlag für die Fangmöglichkeiten in der Ostsee für das Jahr 2022 angenommen. Sie schlägt vor, die Fangmöglichkeiten für Hering im Rigaischen Meerbusen zu erhöhen, während die derzeitigen Obergrenzen für Sprotte, Scholle und Beifänge von Dorsch in der östlichen Ostsee beibehalten werden sollen. Bei den verbleibenden Beständen sollen die Fangmöglichkeiten verringert werden, damit diese Bestände nachhaltiger befischt werden und sich andere Bestände wie Dorsch und Hering besser erholen können. Auf der Grundlage dieses Vorschlags werden die EU-Länder für die wichtigsten kommerziell genutzten Arten festlegen, wie viel Fisch in der Ostsee gefangen werden darf.

Der Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei, Virginijus Sinkevičius, sagt dazu: „Der schlechte Umweltzustand der Ostsee hat erhebliche Auswirkungen für die Fischerinnen und Fischer vor Ort, da sie auf gesunde Fischbestände angewiesen sind, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Deshalb tut die Kommission alles in ihrer Macht Stehende, damit sich diese Bestände wieder erholen, und der heutige Vorschlag ist ein Baustein auf dem Weg zu diesem Ziel. Der Zustand der Ostsee wird allerdings nicht nur durch die Fischerei beeinflusst. Daher müssen alle ihren Teil dazu beitragen, die langfristige Nachhaltigkeit dieses wertvollen Meeresbeckens zu gewährleisten.“

In den zurückliegenden zehn Jahren haben die Fischerinnen und Fischer, die Industrie und die Behörden in der EU erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Fischbestände in der Ostsee wiederaufzufüllen. In den Fällen, in denen vollständige wissenschaftliche Gutachten vorlagen, wurden bereits Fangmöglichkeiten im Einklang mit dem Grundsatz des höchstmöglichen Dauerertrags (MSY) festgelegt. Dies trifft auf sieben von acht Beständen zu, die mengenmäßig 95 Prozent der Anlandungen ausmachen. Im Jahr 2019 stellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jedoch fest, dass die Lage schlechter war als zuvor angenommen. Nach wie vor sind entschlossene Maßnahmen erforderlich, um alle Bestände wiederaufzufüllen und sicherzustellen, dass sie ein nachhaltiges Niveau erreichen oder auf diesem Niveau bleiben.

Die vorgeschlagenen zulässigen Gesamtfangmengen (TACs) beruhen auf den besten verfügbaren und durch Fachleute geprüften wissenschaftlichen Gutachten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) und folgen dem mehrjährigen Bewirtschaftungsplan für die Ostsee‚ der 2016 vom Europäischen Parlament und vom Rat angenommen wurde. Für Dorsch in der westlichen Ostsee, Hering in der westlichen Ostsee und Lachs wird die Kommission ihren Vorschlag aktualisieren, sobald die einschlägigen wissenschaftlichen Gutachten vorliegen (voraussichtlich Mitte September).

Dorsch

Für Dorsch in der östlichen Ostsee schlägt die Kommission vor, die TAC und alle flankierenden Maßnahmen entsprechend den Fangmöglichkeiten für 2021 beizubehalten. Trotz der seit 2019 ergriffenen Maßnahmen, als die Wissenschaft erstmals wegen des sehr schlechten Zustands des Bestands Alarm schlug, hat sich die Lage bislang nicht verbessert.

Für Dorsch in der westlichen Ostsee wurde die Vorlage des wissenschaftlichen Gutachtens des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) auf Mitte September verschoben. Die Kommission wird ihren Vorschlag dann entsprechend aktualisieren. Da es jedoch unwahrscheinlich erscheint, dass sich der Bestand positiv entwickelt hat, schlägt die Kommission bereits jetzt vor, die Sperrzeit während der Laichsaison beizubehalten. Ferner schlägt sie vor, alle flankierenden Maßnahmen im östlichen Teil des Fanggebiets beizubehalten, da in diesem Gebiet überwiegend Dorsch aus der östlichen Ostsee vorkommt.

Hering

Die Bestandsgröße von Hering in der westlichen Ostsee liegt weiterhin unterhalb biologisch sicherer Grenzen, und die Wissenschaft empfiehlt im vierten Jahr in Folge, keinen Hering in der westlichen Ostsee mehr zu fangen. Die Kommission schlägt daher vor, die gezielte Fischerei einzustellen und eine TAC festzusetzen, die auf unvermeidbare Beifänge begrenzt ist und deren Höhe die Kommission zu einem späteren Zeitpunkt vorschlagen wird, da der ICES derzeit keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten vorlegen kann.

Für Hering in der mittleren Ostsee schlägt die Kommission im Einklang mit dem ICES-Gutachten eine Verringerung der TAC um 54 Prozent vor, da der Bestand derart zurückgegangen ist, dass seine Größe nahe an dem Grenzwert liegt, unter dem er nicht mehr nachhaltig ist. Im Einklang mit dem ICES-Gutachten schlägt die Kommission vor, die TAC für Hering im Bottnischen Meerbusen um 5 Prozent zu verringern. Gleichzeitig lässt die Situation bei Hering im Rigaischen Meerbusen eine Erhöhung der TAC um 21 Prozent zu.

Scholle

Während gemäß dem ICES-Gutachten eine Erhöhung möglich wäre, bleibt die Kommission vorsichtig, um vor allem Dorsch zu schützen, der in der Schollenfischerei, wie sie derzeit praktiziert wird, als unvermeidbarer Beifang gefangen wird. Die Kommission schlägt daher vor, die TAC unverändert beizubehalten.

Sprotte

Ähnlich wie bei Scholle wäre gemäß dem ICES-Gutachten auch bei Sprotte eine Erhöhung der TAC möglich. Die Kommission rät jedoch zu Vorsicht und schlägt vor, die TAC unverändert beizubehalten. Dies liegt daran, dass Sprotte und Hering in gemischten Fischereien gefangen werden und die TAC für Hering in der mittleren Ostsee erneut erheblich gesenkt werden muss. Darüber hinaus ist Sprotte ein Beutefisch für Dorsch, dessen Bestände in schlechtem Zustand sind.

Lachs

Der ICES hat die Vorlage seines wissenschaftlichen Gutachtens für Lachs auf Mitte September verschoben. Die Kommission wird ihren Vorschlag entsprechend aktualisieren. Ein Sondergutachten des ICES vom April 2020 enthält bereits Informationen über die Probleme bei diesen Beständen. Darin wird darauf hingewiesen, dass das MSY-Ziel nicht für alle Flusslachsbestände erreicht werden kann, wenn die kommerzielle Fischerei und die Freizeitfischerei auf gemischte Bestände im Meer im derzeitigen Umfang fortgesetzt werden.

Nächste Schritte

Der Rat wird den Vorschlag der Kommission prüfen, damit er auf einer Ministertagung am 11. und 12. Oktober angenommen werden kann.

EU-Kommission / 26.08.2021

What do you think?

10k Points
Upvote Downvote

„Kürtçeye yönelik bu tür tanımlamaları kınıyoruz“

Etrafa saçılan kemikleri gözyaşlarıyla toprağa gömdü