Bayer-Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann lehnt eine Aufspaltung des Leverkusener Chemie- und Pharmakonzerns ab. „Eine Teilung des Unternehmens würde keine Werte schaffen, sondern vernichten. Das kann nicht im Interesse unserer Aktionäre sein“, sagte er im Gespräch mit dem manager magazin. Winkeljohann tritt damit Forderungen von Teilen des Kapitalmarktes entgegen, die sich von einer Zellteilung in einen Pharma- und einen Agrarbereich eine deutlich höhere Bewertung versprechen. „Bayer hat sich in den vergangenen Jahren zu einem führenden Biotechnologiespezialisten entwickelt, der dem Anspruch „Health for all, Hunger for none“ wie kein zweites Unternehmen gerecht werden kann. Es ist die richtige strategische Positionierung, um ein hohes Wertsteigerungspotenzial zu schaffen“, sagte er weiter.
Auch den Forderungen, Konzernchef Werner Baumann abzulösen, nachdem die Vergleichsverhandlungen über die Entschädigungen künftiger Kläger gegen den Unkrautvernichter Glyphosat im Mai gescheitert waren, erteilte er eine Absage. Auf die Frage, ob Baumann noch der richtige Mann an der Bayer-Spitze ist, antwortete er: „So eine Frage ist mit alleinigem Blick auf den aktuellen Aktienkurs sicherlich naheliegend, aber zu kurz gesprungen.“ Weiter sagte Winkeljohann: „Wir stehen zur vereinbarten Vertragslaufzeit.“ Der Bayer-Aufsichtsrat hatte den Vertrag von Baumann erst im vergangenen Sommer bis Ende April 2024 verlängert.
Auf die enttäuschenden Halbjahreszahlen der Agrarsparte, bei der in den ersten sechs Monaten des Jahres die Profitabilität trotz steigender Umsätze sank, soll das Management umgehend reagieren. „Wir müssen das Augenmerk insbesondere im Bereich Crop Science verstärkt auf die Profitabilität legen. Der Vorstand arbeitet mit Hochdruck an entsprechenden Maßnahmen – und der Aufsichtsrat schaut ganz genau auf die Erreichung der gesteckten Ziele.“
manager magazin / 19.08.2021