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Wasserstoffantrieb, Elektromobilität und Halbleiter

EU-Kommissar Breton bei BMW und Infineon in München

Ziel ist es, gemeinsam in Europa die großen Herausforderungen anzugehen.

EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton hat Freitag das BMW Kompetenzzentrum Batteriezelle in München, die BMW Group Forschung in Garching und den Hauptsitz von Infineon in Neubiberg besucht. Er traf unter anderem Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender der BMW AG, sowie Reinhard Ploss, Vorstandsvorsitzender der Infineon Technologies AG. Zentrale Themen ihrer Gespräche waren der Ausbau der Batterieproduktion und der Wasserstoffnutzung für die Mobilität sowie die Steigerung der Produktion von Halbleitern für die Bereiche Mobilität, Energie, Sicherheit und das Internet der Dinge.

BMW

„BMW ist ein wichtiger Entwickler und Anwender von Schlüsseltechnologien wie Batterien, Wasserstoff, Halbleiter und Daten“, sagte EU-Kommissar Thierry Breton bei seinem Besuch bei BMW. „Zwar hat Europa noch einen Wettbewerbsvorteil in der Automobilindustrie, aber wir müssen die europäische Führung ausbauen, indem wir an Daten, Batterien, Konnektivität und KI arbeiten. Ich möchte, dass wir unser gemeinsames Engagement für die Widerstandsfähigkeit Europas intensivieren.“

Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG, sagte: „Wenn wir gemeinsam handeln, kann Europa ein Vorbild für die Welt werden: für nachhaltige und digital vernetzte Mobilität, die immer mehr im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft entsteht.“

Die Automobilindustrie ist für 37 Prozent der Nachfrage nach Halbleitern in Europa verantwortlich. Bis 2030 werden etwa 40 Prozent der Kosten eines Autos mit seinen elektronischen Komponenten verbunden sein.

Infineon

Zukünftige Investitionen in die Halbleiterproduktion sowie das zweite wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI, Important Projects of Common European Interest) waren Themen des Gesprächs zwischen EU-Binnenmarktkommissar Breton und dem Vorstandsvorsitzenden von Infineon Reinhard Ploss.

„Europa muss seine Halbleiterfertigung stärken. Wie die jüngsten Engpässe gezeigt haben, müssen wir sicherstellen, dass wir in der Lage sind, die Chips herzustellen, die von unseren Industrien, zum Beispiel in der Automobilbranche, benötigt werden. Ebenso wichtig ist es, die Zukunft vorzubereiten, indem wir unsere Versorgungssicherheit bei den modernsten Halbleitern sicherstellen“, sagte Breton. Zu diesem Zweck startet die EU-Kommission in Kürze eine Industrieallianz für Halbleitertechnologien, die europäische Akteure zusammenbringen und die Kapazitäten erhöhen soll.

„Es ist sehr wichtig, dass Infineon als wichtiger europäischer Halbleiter-Akteur an der bevorstehenden europäischen Allianz für Halbleiter teilnehmen kann“, betonte der Kommissar und ermutigte den Halbleiterhersteller, eng mit Endverbraucher-Unternehmen, wie der Automobilindustrie, zusammenzuarbeiten. „Dies wird die Zusammenarbeit auf EU-Ebene erheblich stärken und sicherstellen, dass wir die globalen Lieferketten von Halbleitern schrittweise wieder ins Gleichgewicht bringen.“

„Europa muss heute die Weichen für die Zukunft stellen“, sagte Reinhard Ploss. „Infineon begrüßt daher die Initiative von EU-Kommissar Breton, die Chip-Produktion in Europa auszubauen und damit die technologische Souveränität zu stärken. Die Mikroelektronik ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die europäischen Kernindustrien und die Umsetzung unserer Klimaziele. Die Erfolge des neuen IPCEI für Mikroelektronik und Konnektivität werden sich in einem größeren europäischen Beitrag innerhalb der globalen Mikroelektronikindustrie niederschlagen. Die Halbleiter, die in Europa produziert werden, unterstützen Industrien in Europa – und das soll auch so bleiben.“

Bei seinem Besuch bei BMW hatte Kommissar Breton Gelegenheit, sich beim BMW iX und BMW Level 3 AD selbst ans „Steuer“ zu setzen und das BMW Hydrogen Test Vehicle zu testen.

Bei Infineon informierte sich der Kommissar über Halbleiterlösungen für Elektromobilität und autonomes Fahren sowie Infineon-Lösungen, die es erst ermöglichen, aus Sonne und Wind Grünen Strom zu erzeugen.

Hintergrund

Die Kommission will den Übergang zu einem grünen, klimaneutralen und digitalen Europa rascher voranbringen.

2020 nahm die Kommission eine neue spezielle Wasserstoffstrategie in Europa an. Sie wird verschiedene Aktionsbereiche zusammenführen – von Forschung und Innovation über Produktion und Infrastruktur bis hin zur internationalen Dimension. In der Strategie wird untersucht, wie die Erzeugung und Nutzung von erneuerbarem Wasserstoff dazu beitragen kann, die EU-Wirtschaft im Einklang mit dem europäischen Grünen Deal kosteneffizient zu dekarbonisieren (und auch zur wirtschaftlichen Erholung nach der COVID-19-Krise beizutragen). Die Europäische Allianz für sauberen Wasserstoff wurde 2020 zusammen mit der Wasserstoffstrategie der EU als Teil der neuen Industriestrategie für Europa ins Leben gerufen.

Dazu hat sie unter anderem im Februar neue europäische Partnerschaften gegründet, für die sie rund 10 Mrd. Euro an Finanzmitteln bereitstellen will, die von den Partnern um mindestens denselben Betrag aufgestockt werden. Unter anderem:

• eine Partnerschaft für Digitale Schlüsseltechnologien, die den digitalen Wandel in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft, den europäischen Grünen Deal sowie Forschung und Innovation im Hinblick auf die nächste Mikroprozessor-Generation unterstützen soll. Zusammen mit der von 22 Mitgliedstaaten unterzeichneten Erklärung über eine europäische Initiative für Prozessoren und Halbleitertechnologien, einer künftigen Allianz für Mikroelektronik und einem möglichen neuen wichtigen Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI) zur Förderung bahnbrechender Innovationen, über das die Mitgliedstaaten derzeit beraten, wird diese neue Partnerschaft dabei helfen, Europa wettbewerbsfähiger und technologisch unabhängiger zu machen.

• eine Partnerschaft für die Entwicklung und Einführung einer europäischen Wertschöpfungskette für Technologien zur Erzeugung von sauberem Wasserstoff, die zur Verwirklichung der in der EU-Wasserstoffstrategie für ein klimaneutrales Europa festgelegten Unionsziele beitragen wird.

IPCEI sind große grenzüberschreitende Projekte, die bahnbrechende Innovationen in Bereichen ermöglichen sollen, die der Markt allein nicht leisten kann. Dabei geht es darum, die Mitgliedsstaaten zusammenzubringen und öffentliche Mittel zu nutzen, um umfangreiche private Investitionen zu mobilisieren.

EU-Kommission / 02.07.2021

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