Der Niedergermanische Limes gehört zum UNESCO-Welterbe. Das hat das Welterbekomitee der UN-Kulturorganisation auf seiner heutigen Sitzung beschlossen. Er erstreckt sich entlang des Rheins von Rheinland-Pfalz über Nordrhein-Westfalen bis zur niederländischen Nordseeküste. Archäologinnen und Archäologen aus den Niederlanden und Deutschland haben den Antrag gemeinsam erarbeitet. Der Niedergermanische Limes ist die 49. UNESCO-Welterbestätte in Deutschland. Das Welterbekomitee tagt noch bis zum 31. Juli.
„Ich begrüße die Entscheidung des Welterbekomitees der UNESCO und gratuliere allen, die in den Niederlanden und Deutschland über Jahre hinweg beharrlich an der nun erfolgreichen Nominierung gearbeitet haben“, erklärte Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt. „Der Rhein als ‚nasse‘ Außengrenze im Nordwesten des Römischen Reiches“, so Müntefering weiter, „ist bis heute die Lebensader, welche die auf die Römer zurückgehenden urbanen Zentren von Remagen über Bonn, Köln, Neuss, Krefeld und Xanten seit Jahrhunderten verbindet.“
„Am Niedergermanischen Limes finden wir einige der ältesten Zeugnisse der Grenzen des Römischen Reiches“, betont die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Maria Böhmer. „Entlang des Rheins entwickelten die Römer Kastelle und Siedlungen, aus denen große Städte wie Köln, Bonn und Nijmegen erwachsen sollten“, so Böhmer. „Ihr Aufblühen verdanken sie der Tatsache, dass der Limes nicht der Abschottung, sondern immer auch dem Austausch zwischen Rom und seinen Nachbarn diente.“
Über 400 Kilometer lang war die Grenze zwischen der römischen Provinz Niedergermanien und dem freien Germanien. Ein durchgehendes Bauwerk errichteten die Römer hier nicht. Der Rhein diente ihren Zwecken vielerorts besser. Die neue Welterbestätte setzt sich aus 44 Teilabschnitten von Remagen bis ins niederländische Katwijk zusammen. Sie erzählen von mehr als 400 Jahren römischer Entwicklung im Norden des einstigen Imperiums. Die Überreste der Legionslager und Kastelle, Häfen, Aquädukten und Tempel sind für unser Verständnis des Lebens am Limes von unschätzbarem Wert.
Der Niedergermanische Limes schließt die Lücke zwischen Hadrians- und Antoniuswall in Großbritannien und dem Obergermanisch-Raetischen Limes, der Rhein und Donau entlang von Rheinbrohl in Rheinland-Pfalz bis zum Kastell Eining in Niederbayern führt.
Deutsche UNESCO-Kommission / 27.07.2021
Foto: Deutsche UNESCO-Kommission / Erik Hartung