EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Montag in Frankfurt den Präsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB), Werner Hoyer, für seine erfahrene und umsichtige Arbeit gewürdigt. Sie hielt die Laudatio bei seiner Auszeichnung zum „European Banker of the Year“. Die Frankfurter Finanz-Journalistenvereinigung „The Group of 20+1“ vergibt den Preis seit 1994. „Werner Hoyer und die EIB verwandeln Zahlenkolonnen in europäische Erzählungen“, so von der Leyen in Ihrer Rede im Frankfurter Römer. Hoyer sorge dafür, dass die EIB ihren Vorsprung als die Klimabank halte und ausbaue. Bei ihrem Besuch trug sich von der Leyen auch in das Goldene Buch der Stadt Frankfurt ein.
Von der Leyen dankte Hoyer für seine Unterstützung für das Wiederaufbauprogramm Next Generation EU, die Digitalisierung Europas und den Europäischen Grünen Deal. Sie unterstrich die Rolle der EIB unter anderem bei der Finanzierung des Kampfs gegen den Klimawandel. Die EIB sei doppelt so groß wie die Weltbank und größer als die deutsche Förderbank KFW – und ihre Kredite machten es möglich, dass Spitzentechnologie aus Europa die Welt erobere. Heute sei die Bank ganz vorne mit dabei, wenn es darum gehe, den Europäerinnen und Europäern durch die Pandemie zu helfen, zum Beispiel schon ganz am Anfang der Pandemie mit einem 100 Mio. Euro Kredit für das Unternehmen BioNTech. Auch zögen die EIB und die EU-Kommission an einem Strang, wenn es darum gehe, Produktionskapazitäten für Impfstoffe in Afrika aufzubauen. 25,5 Mrd. Euro, ein Drittel des Finanzierungsvolumens der EIB flossen im vergangenen Jahr in die unmittelbare Krisenhilfe.
Hoyer wolle erreichen, dass bis zum Jahr 2025 die Hälfte der Darlehen der EIB in Projekte fließen, die dem Klimaschutz dienen. Die Jury des Preises lobe also völlig zurecht, dass die EIB hinsichtlich klimabezogener Projekte und ökologischer Nachhaltigkeit Maßstäbe setze.
Werner Hoyer verband seinen Dank für die Auszeichnung mit einer Mahnung an Politik und Wirtschaft: „Wir alle wissen, dass die Jahre bis 2030 unsere letzte Chance sind, eine Katastrophe abzuwenden.“ Wenn es gelingen solle, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, dann müssten die EU-Staaten in diesem Jahrzehnt in jedem Jahr 350 Mrd. Euro in Innovationen investieren.
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB vergibt langfristige Finanzierungsmittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Seit 2012 ist Werner Hoyer ihr Präsident. Der 69-jährige Ökonom hatte seine Karriere als Volkswirt an der Kölner Universität begonnen und in den 1980er Jahren das bekannte volkswirtschaftliche Lehrbuch Grundlagen der mikroökonomischen Theorie mitverfasst. Bevor er 2012 EIB-Präsident wurde, war er seit 1987 FDP-Abgeordneter im Bundestag und in zwei Legislaturperioden Staatsminister im Auswärtigen Amt, mit Schwerpunkt Europapolitik.
Verliehen hatte diese Auszeichnung die „Gruppe 20+1“, eine Vereinigung internationaler Finanzjournalisten führender Wirtschaftsmedien, bereits vor einem Jahr für 2019. Pandemie-bedingt wurde die Preisverleihungs-Zeremonie verschoben.
Eintrag ins Goldene Buch der Stadt
Vor der Preisverleihung trug sich Ursula von der Leyen auf Einladung des Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann in das Goldene Buch der Stadt Frankfurt ein. Mit dem Satz „Frankfurt im Herzen Europas, eine Stadt, die Europa prägt“ und mit ihrer anschließenden Ansprache würdigte sie die besondere Rolle der Stadt Frankfurt als europäische Metropole und europäisches Finanzzentrum. Die Stadt stehe für Weltoffenheit und den pulsierenden europäischen Binnenmarkt.
Frankfurt, so von der Leyen, habe es in der Hand einmal mehr Vorreiter zu werden, und zwar für die Finanzierung des Kampf gegen den Klimawandel. Der Klimawandel könne nur mit der Kraft der Technik und Innovation gewonnen werden. Sie sehe Frankfurt als einen Verbündeten und eine Stadt, die auch in diesem Punkt Möglichkeiten und Fähigkeiten habe, Standards zu setzten.
EU-Kommission / 29.06.2021