Mit der Unterschrift Irlands haben sich nun alle EU-Mitgliedstaaten verpflichtet, gemeinsam mit der Europäischen Kommission und der Europäischen Weltraumorganisation eine sichere Quantenkommunikationsinfrastruktur (EuroQCI, European Quantum Communication Infrastructure Initiative) für die gesamte EU aufzubauen. Das gab die EU-Kommission Mittwoch bekannt. Hochleistungsfähige, sichere Kommunikationsnetze werden in den kommenden Jahren entscheidend sein, um die europäischen Cybersicherheitsanforderungen zu erfüllen. „Ich freue mich sehr, dass alle EU-Mitgliedstaaten die EuroQCI-Erklärung unterzeichnet haben. Sie ist eine solide Grundlage für die Pläne Europas, ein wichtiger Akteur im Bereich der Quantenkommunikation zu werden. In diesem Sinne ermutige ich sie alle zu ehrgeizigen Aktivitäten, denn starke nationale Netze werden das Fundament der EuroQCI sein“, sagte Margrethe Vestager, Exekutiv-Vizepräsidentin der Europäischen Kommission.
„Wie wir in letzter Zeit gesehen haben, ist die Cybersicherheit mehr denn je ein entscheidender Bestandteil unserer digitalen Souveränität. Ich freue mich sehr, dass sich nun alle Mitgliedstaaten an der EuroQCI-Initiative beteiligen, einer Schlüsselkomponente unserer bevorstehenden Initiative für sichere Konnektivität, die allen Europäerinnen und Europäern den Zugang zu geschützten, zuverlässigen Kommunikationsdiensten ermöglichen wird“, sagte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton.
Leistungsstarke, sichere Kommunikationsnetze sind für Europas Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Regierungen von entscheidender Bedeutung, sowohl für den reibungslosen täglichen Betrieb als auch für den Informationsaustausch und die schnelle Anpassung in Krisenzeiten. Die Kommission plant daher ein satellitengestütztes Konnektivitätssystem, das überall in Europa Hochgeschwindigkeits-Breitbandverbindungen für Konnektivitätsdienste bereitstellen soll. Dazu gehört auch die EuroQCI, eine Quantenkommunikationsinfrastruktur zum Schutz der sensiblen Kommunikation und Daten in der EU und zum Schutz kritischer Infrastrukturen.
Die EuroQCI wird die Quantenkryptografie und innovative und sichere quantenbasierte Systeme in herkömmliche Kommunikationsinfrastrukturen integrieren und diese durch eine zusätzliche, auf der Quantenphysik basierende Sicherheitsebene ergänzen. Zum Beispiel durch die Bereitstellung von Diensten auf der Grundlage der Quantenschlüsselverteilung, einer hochsicheren Form der Verschlüsselung. Auf diese Weise wird die Datenübertragung zwischen europäischen Regierungseinrichtungen, Gemeinden und Botschaften sowie wichtigen Standorten wie Krankenhäusern und Energienetzen geschützt.
EuroQCI besteht aus einem terrestrischen Segment, in dem Glasfaserkommunikationsnetze strategische Standorte auf nationaler und grenzüberschreitender Ebene miteinander verbinden, und einem satellitengestützten Weltraumsegment, das die nationalen Quantenkommunikationsnetze in der gesamten EU und weltweit miteinander verbindet.
Die EuroQCI-Erklärung wurde im Juni 2019 auf den Weg gebracht, und seither haben sich die teilnehmenden Mitgliedstaaten zusammen mit der Kommission und der ESA regelmäßig getroffen, um die Umsetzung der Initiative zu planen. Ziel ist es, dass die Initiative bis 2027 voll funktionsfähig ist.
Die nächsten Schritte für die EuroQCI
In den Jahren 2021 und 2022 werden Maßnahmen des Programms „Digitales Europa“ und der Fazilität „Connecting Europe“ die Entwicklung nationaler und grenzüberschreitender Quantenkommunikationsnetze, die Entwicklung europäischer Geräte und Systeme sowie eine Test- und Zertifizierungsinfrastruktur unterstützen, um den Einsatz neuer Technologien im EuroQCI vorzubereiten. In der Zwischenzeit erörtern die Kommission, die teilnehmenden Mitgliedstaaten und die ESA die Entwicklung und den Einsatz des Weltraumsegments der Initiative, der Europäischen Weltraumorganisation, im Hinblick auf die Entwicklung einer Quantenkommunikationsinfrastruktur für die gesamte EU.
EU-Kommission / 28.07.2021