Man könnte meine, als Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie sowie als medizinischer Leiter des AFVD, des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen und seines Heimatvereins DJK Dom Minden Wolves, wäre man ausgelastet genug. Vor allem in Zeiten von Corona, wo zusätzlich noch ausgefeilte Konzepte für die Ausübung und Durchführung von Sport und dessen Veranstaltungen ausgearbeitet werden mussten.
Doch für Ulrich Grünwald scheint es diese Grenzen nicht zu geben. Denn der Mediziner hat „so ganz neben bei“ jetzt das „FIFA-Diplom in Fußball-Medizin“ erhalten, nachdem er eine umfassende Ausbildung dafür absolvieren musste.
Die weltweit einzigartige E-Lerning-Fortbildungsreihe des Fußball-Weltverbandes umfasste insgesamt 42 verschiedene Module, die das ganze Spektrum von Team- und Verbandsärzten umfasst – unter anderem auch das Thema plötzlicher Herzstillstand beim Sport. Wie wichtig die richtigen Sofortmaßnahmen in diesem Bereich sind, haben alle bei der derzeitigen Fußball-EM deutlich vor Augen geführt bekommen.
Dass jemand, der hauptsächlich im Football-Sport unterwegs ist, eine Ausbildung im Fußball macht, klingt auf den ersten Blick eher außergewöhnlich. „Im Prinzip haben alle Mannschaftsportarten die gleichen Probleme zu stemmen“, hält Grünwald dagegen.
Vom umfangreichen Angebot der FIFA-Ausbildung war der 55-Jährige positiv überrascht. „Man bekommt da wirklich einen guten Überblick, woran man alles denken muss, wenn man eine Mannschaft medizinisch betreut. Es gibt kein Teilgebiet, das sie ausgeschlossen haben.“
Dabei ging es aber nicht nur um die Spieler, sondern auch die Schiedsrichter. „Da gibt es einiges, was ich auch in meinem eigenen Verband gerne umsetzen möchte.“
Vielfalt hat sicherlich noch nie geschadet und über den Tellerrand schauen bringt eben viele neue Erkenntnisse mit sich. Diese kann der anerkannte Fachmann jetzt nicht nur selbst anwenden, sondern auch an andere weitergeben.
„Wir gratulieren Uli Grünwald und können uns glücklich schätzen, ihn beim AFVD mit an Bord zu haben. Er und sein Team sind ein wichtiger Baustein in unserem Gesamtkonstrukt und leistet hervorragende Arbeit, die meistens im Hintergrund passiert. Von seinem Erfahrungsschatz können wir hoffentlich noch lange profitieren“, freut sich Robert Huber, Präsident des American Football Verbandes Deutschland, für seinen leitenden Mediziner.
Dieser ist jetzt einer von nur 1.600 Personen, die sich weltweit als erfolgreicher Absolvent des „FIFA-Diploms“ sehen darf. Und selbst der WDR ist bereits auf Grünwald aufmerksam geworden und hat ihm einen eigenen Bericht im TV gewidmet. Manchmal bringt einen die erfolgreiche Arbeit im Hintergrund eben doch auch ein Stück ins Rampenlicht.
AFVD / 23.06.2021
Foto: AFVD