Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe) hat Montag der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) eine Garantie von 95 Mio. Euro breitgestellt. Damit kann die größte deutsche Landesbank kleine und mittlere Unternehmen mit Krediten von bis zu 570 Mio. Euro unterstützen und so Corona-bedingte Liquiditätsengpässe verringern. Die EIB geht davon aus, dass sich die Gesamtdarlehensvergabe aufgrund von weiteren Geldgebern auf 800 Millionen Euro ausweiten wird. Außerdem dürften 28.000 Arbeitsplätze gesichert werden.
Ermöglicht wird dies durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI). Der EFSI ist die tragende Säule der Investitionsoffensive für Europa, bei der die EIB-Gruppe und die Europäische Kommission als strategische Partner zusammenarbeiten, um Investitionen in der europäischen Wirtschaft zu mobilisieren. Die EIB-Gruppe besteht aus der Europäischen Investitionsbank (EIB) und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF), der Finanzierungen zu günstigen Konditionen an kleinere Unternehmen vergibt.
Der EIF stellt der LBBW eine Garantie über 95 Mio. Euro für eine Mezzanine-Tranche eines Darlehensportfolios im Volumen von 1,8 Mrd. Euro. Es handelt sich dabei um eine synthetische Verbriefung. Eine Rückgarantie der EIB wird die Verpflichtungen des EIF in vollem Umfang abdecken, sodass die EIB das Mezzanine-Risiko gegenüber der LBBW übernimmt.
Paolo Gentiloni, EU-Kommissar für Wirtschaft, betonte: „Ich freue mich, dass die Landesbank Baden-Württemberg kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland unterstützt und dass dies durch eine Garantie der EIB-Gruppe und der Investitionsoffensive für Europa ermöglicht wird. Dank dieser Vereinbarung erhalten Unternehmen zusätzliche Finanzierungen, um ihren Betrieb weiterzuführen und Arbeitsplätze zu erhalten. Wir werden die Unternehmen in diesen schwierigen Zeiten weiterhin intensiv unterstützen.“
„Durch Covid-19 ist bei vielen Unternehmen die Nachfrage nach ihren Gütern und Dienstleistungen eingebrochen. Nicht wenige kämpfen ums Überleben“, sagte Ambroise Fayolle, EIB-Vizepräsident mit Aufsicht über die Finanzierungen in Deutschland und den EFSI. „Unsere Zusammenarbeit mit der LBBW ist entscheidend, um diesen Unternehmen erschwingliche Finanzierungen bereitzustellen. Sie sollen Unternehmen helfen, die Krise zu überstehen, und Zehntausende von Arbeitsplätzen sichern. Ich freue mich, dass wir uns mit der LBBW auf einen langjährigen und vertrauenswürdigen Partner verlassen können, der Unternehmen in Deutschland in diesen schwierigen Zeiten die dringend benötigte finanzielle Hilfe leistet.“
Alain Godard, geschäftsführender Direktor des EIF sagte: „Der EIF freut sich, gemeinsam mit der LBBW und der EIB KMU und Midcap-Unternehmen den Zugang zu weiteren Finanzierungen zu ermöglichen. Wir bündeln das Know-how des EIF in den Bereichen Investitionen und strukturierte Finanzierungen mit dem effizienten Einsatz von EFSI-Mitteln durch die EIB. Die LBBW erhält so eine wettbewerbsfähige Finanzierungslösung, die mehr Mittel in die Realwirtschaft leitet. In diesen schwierigen Zeiten müssen wir mit vertrauenswürdigen Partnern europäischen Unternehmen die Hilfe leisten, die sie so dringend benötigen.“
Karl Manfred Lochner, Mitglied des Vorstands der LBBW mit Zuständigkeit für das Unternehmensgeschäft: „Für die LBBW ist es oberstes Gebot, ihren Kunden in dieser Krise zu helfen und sie gleichzeitig zuverlässig bei ihrem Umgestaltungsprozess zu unterstützen. Gerade für KMU ist es momentan sehr schwierig, genug in Forschung und Innovation zu investieren.“
Jürgen Harengel, Leiter des Zentralbereichs Unternehmenskunden der LBBW, sagte: „Deswegen freut es uns, eine der ersten deutschen Banken zu sein, die die Chance ergreift, die uns die EIB in der aktuellen Krise bietet – nämlich unseren Kunden kostengünstige Finanzierungen anzubieten.“
Dr. Christian Ricken, Mitglied des Vorstands der LBBW mit Zuständigkeit für die Kapitalmarktaktivitäten, ergänzte: „Diese Operation ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Kapitalmarktinstrumente intelligent eingesetzt werden können, um zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten für KMU zu schaffen.“
Christian Sagerer, Leiter des Bereichs Financial Institutions & Corporates der LBBW betonte: „Kapitalmarktlösungen können für KMU auch in vielen anderen Bereichen zusätzlichen Nutzen bewirken. Wir wollen daher unsere Aktivitäten in diesem Segment gezielt ausbauen.“
Hintergrund
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen.
Der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört zur EIB-Gruppe. Seine Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen in Europa den Zugang zu Finanzierungsmitteln zu erleichtern. Der EIF setzt dazu verschiedene Instrumente ein, die von Risiko- und Wachstumskapital über Garantien bis hin zu Mikrofinanzierungen reichen und speziell auf dieses Marktsegment zugeschnitten sind.
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist eine mittelständische Universalbank und gleichzeitig die Zentralbank der Sparkassen in Baden-Württemberg, Sachsen und Rheinland-Pfalz. Mit einer Bilanzsumme von 276 Mrd. Euro und 10 000 Beschäftigten (zum 31. Dezember 2020) ist die LBBW eine der größten Banken Deutschlands. Ihre Kernaktivitäten sind das Firmenkundengeschäft – speziell mit mittelständischen Unternehmen –, und das Geschäft mit Privatkunden sowie mit den Sparkassen. Ein weiterer Fokus liegt auf Immobilien- und Projektfinanzierungen sowie auf dem kundenorientierten Kapitalmarktgeschäft mit Banken, Sparkassen und institutionellen Anlegern.
Die Investitionsoffensive für Europa ist eine der wichtigsten Maßnahmen der EU, um Investitionen in Europa anzukurbeln und so Arbeitsplätze zu schaffen und das Wachstum zu fördern. Zu diesem Zweck werden vorhandene und neue Finanzierungsmittel intelligent genutzt. Die EIB-Gruppe spielt bei dieser Investitionsoffensive eine zentrale Rolle. Durch Garantien des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) können EIB und EIF einen größeren Teil von Projektrisiken übernehmen, was es privaten Geldgebern erleichtert, sich ebenfalls an den Projekten zu beteiligen.
EU-Kommission / 21.06.2021