Fast 83 Prozent der Badegewässer in Europa erfüllten im Jahr 2020 die strengsten Anforderungen der Europäischen Union für die Wasserqualität und gelten als „ausgezeichnet“. Das zeigt der heute Dienstag veröffentlichte Badegewässer-Bericht der Europäischen Umweltagentur und der Europäischen Kommission. Insgesamt wurden über 22.000 Badestellen in den EU-Mitgliedstaaten, Albanien und der Schweiz über das gesamte Jahr 2020 überwacht. Neun von zehn der deutschen Badegewässer haben ausgezeichnete Qualität. Von 2304 untersuchten Badestellen in Seen, Flüssen und an Nord- und Ostsee waren demnach nur elf mangelhaft.
EU-UmweltkommissarVirginijus Sinkevičius sagte: „Die Qualität der Badegewässer in Europa ist weiterhin hoch, und das sind gute Nachrichten für die Europäerinnen und Europäer, die diesen Sommer Erholung an Stränden und anderen Badeorten suchen werden. Dies ist das Ergebnis der seit mehr als 40 Jahren andauernden Umsetzung der Badegewässerrichtlinie, des großen Einsatzes engagierter Menschen und guter Zusammenarbeit.“
Hans Bruyninckx, der Exekutivdirektor der EUA, fügte hinzu: „Durch die EU-Vorschriften konnte nicht nur die Qualität insgesamt verbessert werden, sondern war es auch möglich festzustellen, in welchen Bereichen besondere Maßnahmen erforderlich waren.“
Im Ranking belegt Deutschland Platz 6 hinter Zypern, Österreich, Griechenland, Malta und Kroatien.
Lediglich elf deutsche Gewässer (0,5 Prozent) weisen eine mangelhafte Wasserqualität auf, im Vorjahr waren es acht. Zu den als mangelhaft gewerteten Badestellen gehören: eine Stelle an der Elbe bei Brokdorf und die Schlei bei Winningmay in Schleswig-Holstein; der Nordseestrand Wremen und der Weserstrand Sandstedt in Niedersachsen, der Klostersee Triefenstein, eine Badestelle am See Freigericht-Ost in Kahl am Main und der Garchinger See in Bayern; die Spreelagune Lübben in Brandenburg; die Ostsee im Erholungsort Barth an der Glöwitzer Bucht und der Neuendorfer Badestrand am Greifswalder Bodden (beide Mecklenburg-Vorpommern) sowie das Strandbad Obhausen in Sachsen-Anhalt.
Bei einer Einstufung als mangelhaft rät die EEA zu Badeverboten, Warnhinweisen oder anderen Maßnahmen. Geachtet wird bei der Qualitätsuntersuchung unter anderem auf die Belastung der Gewässer mit Fäkalbakterien, die beim Menschen zu Krankheiten führen können, nämlich intestinale Enterokokken und Escherichia coli. Die Wasserqualität richtet sich nach der nachgewiesenen Menge dieser Bakterien, die vor allem von Abwässern und aus der Landwirtschaft kommen.
EU-Kommission / 01.06.2021