Zum Welttag des Fahrrads fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Bundesregierung zu einer entschiedenen Mobilitätswende auf: Sie muss die Rolle des Fahrrades als umweltverträgliches, einfach nutzbares, für alle bezahlbares und zuverlässiges Verkehrsmittel deutlich stärken. Der BUND fordert in seinem Fachpapier „Urbane Mobilitätswende bis 2030“ daher die Verdopplung des Radverkehrsanteiles in den Städten bis 2030.
Während der Corona-Pandemie ist die Zahl der Radfahrer deutlich gestiegen. Das hat Verkehrsprobleme wie verstopfte Straßen, zugeparkte Rad- und Fußwege sowie die Schwachstellen der Radverkehrsnetze offengelegt. Es fehlen angemessene, dauerhaft gepflegte und flächendeckende Radverkehrsnetze mit passenden Sicherheits- und Komfortstandards.
Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin: „Die Regierungsparteien haben es in den vergangenen Jahren nicht geschafft, trotz der Vorgabe des Klimaschutzgesetzes, die Treibhausgasemissionen im Verkehr zu reduzieren. Mit einem Bundesverkehrsminister, der bis 2030 über 1.000 zusätzliche Bundesfernstraßen bauen will und die Mobilitätswende weiterhin blockiert, wird sich das auch nicht ändern. Wirksamen Klimaschutz, nachhaltige Mobilität und Städte für Menschen statt für Autos erreichen wir nur mit weniger Ressourcenverbrauch und einer Halbierung der Zahl der Autos bis 2030. Alle Bundesstraßen in den Städten und Ortschaften müssen Radwege bekommen. Auf innerörtlichen Straßen muss es mehr Platz für Rad-, Fuß- und öffentlichen Verkehrs geben.“
Das ist auch ein Gebot sozialer Gerechtigkeit: Niedrigere Einkommensschichten leiden heute am stärksten unter Lärm, Autoabgasen und schlechten Mobilitätsalternativen. Eine radikale Reduzierung der Zahl der Autos ist die Voraussetzung für gute Mobilitätsangebote für alle Einwohner*innen sowie öffentliche Räume und Aufenthaltsflächen mit mehr Lebensqualität.
Dr. Werner Reh, Sprecher des Arbeitskreises Verkehr des BUND: „Unser Fachpapier zeigt, welche Maßnahmen für die Radverkehrswende zu ergreifen sind: Parkplätze im Straßenraum müssen voll kostendeckend in kommunaler Hoheit bewirtschaftet werden. Die Straßenverkehrsordnung darf nicht weiter dem Auto Vorrang geben, sondern muss alle endlich alle Verkehrsmittel integrieren. Die Verkehrsplanung in den Städten muss zurück in die Hand der Kommunen und verlässlich finanziert werden. Viele ausländische Vorbilder wie London, Stockholm, Göteborg, Mailand, Barcelona, Groningen und Gent zeigen besser als die deutschen Städte, wie eine Radverkehrsoffensive auf die Straße gebracht werden kann.“
BUND / 02.06.2021