Nach sieben Monaten Schließung nimmt das Thalia Theater Anfang Juni den Spielbetrieb mit sechs Premieren und einer Voraufführung bis zur Sommerpause wieder auf: innen und Open Air, live und hybrid. Das große Haus öffnet seine Türen am 6. Juni mit „Pippi Langstrumpf“ von Astrid Lindgren – einer Kultfigur von Generationen und Verkörperung unserer Sehnsucht nach Unangepasstheit, Stärke und Freiheit. Die Besetzung verspricht überraschende Wendungen: Die Schauspielerin Barbara Nüsse verkörpert Pippi – beide sind im wahren Leben über 75 Jahre alt. Thalia-Hausregisseurin Jette Steckel inszeniert die Geschichte der außergewöhnlichen Heldin und Freundin für die ganze Familie: „alle groß und klein, trallalala lad’ ich zu mir ein.“ Daher haben Familien bei den Aufführungen ein Vorkaufsrecht zum Sonderpreis: Mit dem Pippi Langstrumpf Familien-Paket gehen vier Personen schon ab 22 Euro zusammen ins Theater – egal ob Eltern, Kinder Großeltern oder Onkel und Tanten.
„Nach dieser langen, schweren Zeit der Einschränkungen ist es uns besonders wichtig, mit einer Inszenierung zu öffnen, die das Leben feiert – bunt, ein bisschen anarchisch und voller Musik“, sagt Intendant Joachim Lux. „Pippi ist ein Freigeist und eine Vordenkerin, sie verkörpert Offenheit, Freundschaft und sozialen Halt. Vielleicht brauchen wir solche Figuren jetzt mehr denn je.“
Mit der Uraufführung von „Mittagsstunde“ steht am 12. Juni die zweite große Premiere am Alstertor auf dem Programm. Anna-Sophie Mahler hat den norddeutschen „Heimatroman“von Bestseller-Autorin Dörte Hansen mit viel Live-Musik erstmals für die Bühne eingerichtet.
Eine weitere Uraufführung kommt am 2. Juli beim koproduzierenden Festival Theater der Welt in Düsseldorf zur Premiere: GRM Brainfuck nach dem Roman von Sibylle Berg. Sebastian Nübling inszeniert den so dystopischen wie kraftvollen Stoff mit Grime-Originalmusik von der Ruff Sqwad Arts Foundation aus England. Die Premiere in Hamburg wird im September stattfinden.
Die Spielzeit am Thalia Theater endet am 4. Juli mit der Voraufführung von „Die Jakobsbücher“. Die polnische Regisseurin Ewelina Marciniak erhielt für ihre bildgewaltige Thalia-Inszenierung „Der Boxer“ den FAUST-Preis, nun folgt das Grenzen sprengende Opus magnum der Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk. Die Premiere ist ebenfalls im September geplant.
Im Thalia Gauß wird ab 2. Juni Charlotte Sprengers Open Air-Inszenierung „Opening Night“ erneut zu sehen sein, und die neueste Arbeit der Regisseurin, „Die Politiker“ von Wolfram Lotz, kommt am 5. Juni zur Live-Premiere – die Online-Version ist bereits seit dem 7. Mai im Spielplan. Mit der Uraufführung von „Neon – In alter Vertrautheit“ am 11. Juni nähert sich Ensemblemitglied Sebastian Zimmler dem komplexen David Foster Wallace-Kosmos. Autor und Regisseur Peter Thiers, der mehrfach für seine Arbeiten ausgezeichnet wurde, inszeniert sein neuestes Stück „Paradiesische Bauten“ und exemplifiziert was es bedeutet, wenn Wohnraum in der Stadt zur Beute wird – ab 17. Juni Open Air im Thalia Gauß.
Thalia Theater / 26.05.2021
Foto: Thalia Theater / Armin Smailovic