Am 12. Mai 2021 wäre Joseph Beuys 100 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass erscheint eine Briefmarke, mit der an den einflussreichen deutschen Künstler erinnert werden soll. Die Marke wurde vom Designer Professor Frank Philippin (Aschaffenburg) gestaltet, abgebildet sind Stempel und Zeichnungen von Joseph Beuys auf dem fliegenden Blatt aus dem Buch „Joseph Beuys: Zeichnungen 1947-59 I. Gespräch zwischen Joseph Beuys und Hagen Lieberknecht“. Sie hat den Portowert 155 Cent, mit dem beispielsweise ein Großbrief (bis 500 g) frankiert werden kann, u.a. geeignet für den Versand von Kunstbroschüren. Erhältlich ist die Briefmarke ab dem 10. Juni in Postfilialen, im Online-Shop oder telefonisch beim Bestellservice der Deutschen Post (Tel.: 0961 – 3818 – 3818). Herausgeber ist das Bundesministerium der Finanzen.
Daneben findet am 10. Juni ein Aktionstag zur Erstausgabe des neuen Sonderpostwertzeichens „100. Geburtstag Joseph Beuys“ im Postbank Finanzcenter Krefeld, Ostwall 130 – 132, 47798 Krefeld, statt. Hier können Philatelisten und künstlerisch Interessierte die Briefmarke und den entsprechenden Sonderstempel in der Zeit zwischen 9:30 Uhr und 17:30 Uhr erhalten.
Joseph Heinrich Beuys wurde am 12. Mai 1921 in Krefeld geboren und wuchs in Kleve auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums meldete er sich 1941 freiwillig zur Luftwaffe. Als sein Flugzeug im März 1944 während eines Einsatzes auf der Krim abstürzte, erlitt er leichte Verletzungen und konnte das Feldlazarett nach drei Wochen verlassen. Aus diesem Erlebnis bildete Beuys später die Legende, dass er schwer verletzt worden sei, unter anderem am Kopf, und dass Tataren ihn mit Filz gewärmt und seine Wunden mit tierischem Fett behandelt hätten. Dies sei der Grund, warum er die beiden Materialien so häufig in seinen Werken verwende und warum er stets einen Hut trage.
1946 nahm er an der Kunstakademie Düsseldorf das Studium auf. Ab 1953 folgten erste Einzelausstellungen seiner Werke, unter anderem in Wuppertal. Im September 1959 heiratete Beuys die Kunsterzieherin Eva-Maria Wurmbach, mit der er zwei Kinder bekam. 1961 berief ihn seine ehemalige Ausbildungsstätte auf den Lehrstuhl für monumentale Bildhauerei. Hier kam es zu den ersten, an die Fluxus-Bewegung angelehnten Kunstaktionen und ab 1964 nahm Beuys an der documenta teil. Sein Werk ist von der anthroposophischen Lehre Rudolf Steiners beeinflusst. Beide wollten den Rationalismus und das materialistisch geprägte Denken zugunsten geistiger Fähigkeiten wie Imagination und Inspiration überwinden, damit sich die Gesellschaft weiterentwickeln könne.
Aus diesen Überlegungen heraus erweiterte Beuys seine künstlerische Praxis und schuf den Begriff „soziale Plastik“: Im Mittelpunkt steht die Idee, dass die Gesellschaft selbst eine gestaltbare Plastik ist, die von all ihren Mitgliedern geformt werden kann. Hieraus stammt auch sein berühmter Satz: „Jeder Mensch ist ein Künstler.“ Andersherum sollte auch die Kunst stets gestaltend auf die Gesellschaft einwirken. Beuys’ Werke wurden in Museen überall auf der Welt gezeigt, heute zählt er zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts.
Er starb am 23. Januar 1986 in Düsseldorf. Rund neun Monate nach seinem Tod erlangte eines seiner Werke noch eine ganz besondere Berühmtheit, indem es zerstört wurde: Die Fett-Installation in einer Ecke von Beuys‘ Atelier in der Kunstakademie Düsseldorf fiel der Säuberungsaktion des Hausmeisters zum Opfer.
Deutsche Post DHL Group / 10.05.2021
Foto: Deutsche Post DHL Group