Eine immowelt Analyse der Angebotsmieten für familientaugliche Wohnungen (80 bis 120 m²) in 80 deutschen Großstädten zeigt:
Die hohen Angebotsmieten in deutschen Großstädten sorgen dafür, dass sich Paare und Familien den Umzug in eine neue Wohnung oftmals kaum noch leisten können. In über einem Drittel der 80 untersuchten Städte brauchen Familien ein Nettohaushaltseinkommen von mehr als 3.000 Euro, wenn sie nicht mehr als 30 Prozent ihres Budgets für die Miete ausgeben wollen. Das ist das Ergebnis einer immowelt Analyse, bei der die Angebotsmieten für familientaugliche Wohnungen mit einer Fläche von 80 bis 120 Quadratmetern untersucht wurden. In München muss ein Haushalt 5.733 Euro netto verdienen, um sich die Miete von im Median 1.720 Euro komfortabel leisten zu können. Eine Wohnkostenquote von weniger als 30 Prozent gilt gemeinhin als leistbar, bei einem Wert darüber droht eine Überbelastung, zumal noch Nebenkosten für Strom, Wasser und Heizung hinzukommen.
„Die hohen Preise bei Neuvermietungen sorgen in Großstädten für weniger Mobilität auf dem Wohnungsmarkt: Eltern können sich den Umzug in eine familientaugliche Wohnung nicht leisten, umzugswillige Senioren hingegen verbleiben verständlicherweise in geräumigen Wohnungen mit günstigen Altverträgen“, sagt Prof. Dr. Cai-Nicolas Ziegler, CEO von immowelt. „Diese Immobilität lässt das ohnehin knappe Angebot am Wohnungsmarkt weiter zurückgehen.“
Frankfurt, Berlin, Stuttgart und Hamburg: mehr als 4.000 Euro Haushaltseinkommen für moderate Wohnkostenbelastung nötig
In Frankfurt am Main braucht es rechnerisch ein Haushaltsnettoeinkommen von mindestens 4.567 Euro, um bei der Anmietung einer neuen, geräumigen Wohnung nicht über eine Wohnkostenquote von 30 Prozent zu rutschen. In der Bankenmetropole beläuft sich die Angebotsmiete im Mittel auf 1.370 Euro. In Berlin sind es 1.300 Euro, sodass Paare gemeinsam auf ein Nettogehalt von 4.333 Euro kommen müssen. Stuttgart (1.270 Euro) und Hamburg (1.220 Euro) zählen ebenso zum Kreis der Städte, in denen ein Haushalt Nettogehälter jenseits von 4.000 Euro braucht, um nicht von einer möglichen Überbelastung bei den Wohnkosten betroffen zu sein.
Von hohen Mieten sind nicht allein Millionenstädte und Ballungszentren betroffen: Freiburg im Breisgau liegt mit einer mittleren Miete von 1.280 Euro für Wohnungen mit 80 bis 120 Quadratmetern nur knapp hinter der Top 3. 4.267 Euro netto sind dort für eine Familie nötig. Mindestens 3.833 Euro sollten ein Haushalt in Heidelberg monatlich zur Verfügung haben, um die Miete von 1.150 Euro stemmen zu können. Kein selbstverständliches Gehaltsniveau für einen Haushalt mit 2 Berufstätigen, auch wenn beide Partner beispielsweise eine qualifizierte Berufsausbildung vorweisen können. Zumal bei Familien oftmals ein Elternteil nur halbtags arbeitet, und es somit noch schwieriger wird besagte Haushaltseinkommen zu erreichen.
Geringere Mieten in Großstädten im Ruhrgebiet und Ostdeutschland
In strukturschwachen Regionen gibt es indes Großstädte, in denen die Miete noch für größere Einkommensschichten leistbar ist. Das sind vorrangig Städte im Ruhrgebiet und in Ostdeutschland: In Chemnitz, Hagen oder Recklinghausen ist die Median-Miete mit je 540 Euro für eine geräumige Wohnung noch vergleichsweise preiswert, sodass ein Haushaltseinkommen von 1.800 Euro ausreicht, um auf eine moderate Wohnkostenquote zu kommen. Noch preiswerter ist es in Gelsenkirchen (530 Euro), wodurch Paare oder Eltern mit einem Haushaltseinkommen von 1.767 Euro bereits von den Mietkosten nicht über die Maßen belastet werden.
Die günstigsten Großstädte der Untersuchung sind Bremerhaven und Salzgitter: Für 500 Euro werden dort im Median Wohnungen mit 80 bis 120 Quadratmetern angeboten. Damit reicht in diesen Städten bereits ein Nettoverdienst von mehr als 1.667 Euro, um eine Wohnkostenquote von weniger als 30 Prozent zu erreichen.
immowelt / 11.05.2021