19. Mai 2021, beginnen die Tarifverhandlungen für die rund 70.000 Beschäftigten im Hamburger Einzel- und Versandhandel.
Die Tarifkommission für den Hamburger Einzel- und Versandhandel der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat folgende Tarifforderungen für die anstehende Tarifrunde beschlossen:
- Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 4,5 % plus 45 Euro im Monat
- Erhöhung der Löhne in den unteren Beschäftigtengruppen auf ein rentenfestes Mindesteinkommen von 12,50 Euro pro Stunde
- Laufzeit der Tarifverträge: 12 Monate
- Allgemeinverbindlichkeit der Hamburger Tarifverträge, um Dumpingkonkurrenz und Verdrängungs- bzw. Vernichtungswettbewerb und damit Dumpinglöhne zu verhindern
ver.di verweist darauf, dass im Einzelhandel trotz Corona und Lockdown-Maßnahmen kräftige Umsatz- und Gewinnsteigerungen realisiert werden. Allerdings sind diese sehr ungleich verteilt: Lebensmittel- und Versand-/Onlinehandel sind anhaltend Krisengewinner, auf der anderen Seite müssen Bekleidungs- und Innenstadthandel massive Verluste hinnehmen.
Rekordumsätze im Lebensmitteleinzelhandel führen zu Rekordarbeit für die Beschäftigten. Gleichzeitig mindert die steigende Inflation – Wirtschaftsexperten erwarten im laufenden Jahr eine durchschnittliche Preissteigerung von über 2 % – die realen Gehälter.
„Wir wollen auch in der schwierigen Zeit der Pandemie deutliche tabellenwirksame Erhöhungen der Entgelte durchsetzen – nicht zuletzt um der Altersarmut entgegenzuwirken, die den allermeisten Beschäftigten im Einzelhandel droht. Für tarifgebundene Krisenunternehmen streben wir differenzierte tarifliche Lösungen zur Zukunfts- und Beschäftigungssicherung in Form von Unternehmenstarifverträgen an.“, erklärt die ver.di-Verhandlungsführerin Heike Lattekamp.
ver.di hat die Entgelttarifverträge zum 30. April 2021 gekündigt.
ver.di Hamburg / 18.05.2021